Verbrannte Schriftrolle: 2000 Jahre alte Nachricht wird entziffert
Zerbrechliche Schriftrollen aus Süditalien geben uns seit vielen Jahren ein Rätsel auf. Doch nun sind die ersten Buchstaben wieder lesbar.
Rote Ströme, heiße Glut. Eine Aschewolke steigt kilometerweit in die Höhe, Staub wird in die Luft geschleudert, giftige Gase treten aus, der Himmel verdunkelt sich: Vulkane sind unberechenbar. Einige Feuerspucker brechen einfach so aus – ganz ohne erkennbare Vorboten. Besondere Berge also, die uns Menschen schon seit Anbeginn unserer Zeit in unseren Bann ziehen.
Ein besonders schlimmer Ausbruch, der immer wieder genannt wird, ist der des sogenannten Vesuvs. Das ist ein Vulkan in Süditalien, der im Jahr 79 nach Christus mehrere Städte verschüttet hat. Häuser wurden unter einer Lawine aus Steinen und Glut begraben, Tausende Menschen starben.
Schriftrolle aus der Asche
Vor rund 300 Jahren wurden die verschütteten Orte wiederentdeckt und ausgegraben. Dabei hat man viele Gegenstände gefunden, die uns etwas über die Zeit von damals erzählen – Brunnen, Grabstätten, Schmuck und sogar ein Gemälde, das eine Pizza zeigt. Unter den zahlreichen Fundstücken befinden sich auch sehr alte Schriftrollen. Eine Textsammlung, die uns vielleicht mehr über die Zeit von damals erzählen könnte, ist nun in den Schlagzeilen gelandet. Denn eigentlich ist das Papier in schlechtem Zustand – es ist ganz verkohlt. Doch nun kommt Bewegung ins Spiel: Ein 21-jähriger Student konnte nämlich das erste Wort des Textes entziffern. „πορφυρας“ steht dort geschrieben, was so viel wie „violetter Farbstoff“ oder „violette Tücher“ heißt.
Computer entschlüsselt Schriftrolle
Freilich können Forschende mit diesen Wörtern noch nicht sehr viel anfangen. Doch die Entdeckung des jungen Mannes ist trotzdem eine große Sensation. Denn die untersuchte Schriftrolle ist sehr zerbrechlich. Sie einfach zu öffnen und zu lesen, ist deshalb nicht möglich. Deshalb hat der 21-jährige Student für die Entschlüsselung der Nachricht eine sogenannte KI verwendet. Gemeint ist künstliche Intelligenz, also superschlaue Programme am Computer. Sie sehen oft Hinweise, die wir Menschen nicht erkennen, weil viele Programme vorab gezielt mit Informationen „gefüttert“ wurden. Manche haben einfach große Teile des Internets gelesen – also Wikipedia und viele andere Seiten.
Im Fall des 21-Jährigen wurde das Programm mit Röntgenbildern der Schriftrolle versorgt. Später wurde das Programm daraufhin „trainiert“, die Buchstaben zu erkennen.
Nun geht es darum, auch den restlichen Text zu entziffern. Welche Geschichten in den nächsten Wochen und Monaten wohl entschlüsselt werden?
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