So bleibt Wissen im Kopf
Bruchrechnungen, Englisch-Vokabeln und alle Landeshauptstädte Österreichs: Wie soll man sich das alles merken?
Wir merken uns einen Liedtext von Katy Perry, die Handynummer der besten Freunde und den Code des iPads. Aber warum wollen die Englisch-Vokabeln oder das Einmaleins einfach nicht im Kopf bleiben? „Weil sich unser Gehirn Dinge dann am besten merkt, wenn es damit etwas Angenehmes verbindet, einen guten Geruch zum Beispiel. Aber auch Dinge, die wir mit Ekel verbinden, bleiben uns in Erinnerung“, erklärt ein Neurologe.
Speicherplatz
Obwohl Forscher heute mit Geräten wie Magnetresonanz-Tomografen (MRTs) von außen ins Gehirn schauen können, wissen wir noch immer sehr wenig darüber, wie dieses Organ arbeitet. „Wir glauben, dass das Gehirn drei Gedächtnisse hat. Eines für Vokabeln, mathematische Formeln und all das Wissen, das man etwa in der Schule lernt. Ein Gedächtnis für Gefühle und eines für motorische Fähigkeiten, wie Radfahren zum Beispiel“, sagt der Neurologe. Die Speicherplätze dafür sitzen vorwiegend an der Großhirnrinde. Was dort einmal gespeichert ist, bleibt auch drinnen. Doch bevor sich dort neues Wissen einnisten kann, muss es ins Arbeitsgedächtnis. „Und dieses Arbeitsgedächtnis funktioniert ähnlich wie ein Arbeitsspeicher. Dieser Speicher ist schnell voll. Wenn zu viel neues Wissen dazukommt, wird altes einfach gelöscht, um Platz zu schaffen“, so der Experte. Also wie sollte man lernen, damit das neue Wissen im Kopf bleibt? „Wenn man das Einmaleins zum Beispiel auch in den Turn- und Werkunterricht einbaut, sind mehrere Regionen im Gehirn beschäftigt. Denn beim Lernen verknoten sich die Nervenzellen im Gehirn miteinander. Und diese Knoten halten besser, je mehr Gehirnregionen mit einem Thema beschäftigt sind“, erklärt der Arzt.
Merke ich mir Vokabel besser, wenn ich zwei Stunden ohne Pause lerne?
Nein, ganz im Gegenteil. Das Wichtigste ist, beim Lernen kurze Pausen zu machen. Denn wenn das Gehirn keine Pausen bekommt, schaltet es einfach ab.
Lernen Kinder, die Sport machen, wirklich besser?
Ja, das zeigen inzwischen einige Untersuchungen. Sport wirkt sich vor allem positiv auf den Arbeitsspeicher aus. Was noch wichtig ist: Lernen muss Spaß machen, denn dann verbindet das Gehirn neues Wissen mit einem guten Gefühl.
Wie oft muss ich etwas üben, damit es im Kopf bleibt?
Lernen funktioniert am besten, wenn du den Lernstoff öfter wiederholst. Wenn du also für eine Schularbeit oder einen Test lernen musst, fang damit schon ein paar Wochen vorher an und wiederhole den Stoff immer wieder. Dann merkst du dir das Gelernte leichter und länger.
Lernen wir auch im Schlaf?
Das Mathebuch unter den Polster zu legen hilft leider nicht. Aber wer sich vor dem Schlafen noch ein paar Rechnungen ansieht, der regt damit sein Gehirn an, sich auch im Schlaf damit zu beschäftigen. Denn Untersuchungen zeigen, dass im Schlaf die gleichen Regionen im Gehirn aktiv sind wie während des Lernens am Tag.
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