Warum der Wolf für Wirbel sorgt

Warum der Wolf für Wirbel sorgt

„Problemwolf“ und „Gesundheitspolizei“: Die einen wollen ihn jagen, die anderen wollen ihn schützen.

Nicht überall wird der Wolf gerne gesehen
Credit: Adobe Stock

Im Märchen ist der Wolf immer böse. Auch im echten Leben wird gerade viel über den Wolf geschimpft. Warum? Immer wieder fressen Wölfe auf den Almen Schafe oder andere Weidetiere. Bäurinnen und Bauern beklagen sich darüber, weil das für sie einen großen Schaden bedeutet. Viele von ihnen fordern, dass die Wölfe gejagt werden dürfen.
Auch einige österreichische Politikerinnen und Politiker wollen das. Doch einen Wolf zu schießen, ist streng verboten. „Wer es trotzdem tut, muss mit einer Geldstrafe von mehreren Tausend Euro rechnen oder sogar dafür ins Gefängnis gehen“, erklärt Wolf-Experte Christian Pichler. Er arbeitet für die Naturschutzorganisation WWF.

Schutz für Wölfe

Ein EU-Gesetz schützt die Wölfe. Sie sind nämlich vom Aussterben bedroht. Weil Österreich ein Mitglied der Europäischen Union (EU) ist, muss es sich an das EU-Gesetz halten und die Wölfe schützen. Die Wölfe sind erst in den letzten zehn Jahren wieder nach Österreich zurückgekehrt. Davor waren sie bei uns ausgestorben. Vergangenes Jahr wurden rund 30 bis 35 Tiere gezählt. Für die Natur ist es ein gutes Zeichen, dass die Wölfe jetzt wieder heimisch sind. Die Wölfe machen aber eben auch Probleme. Sie sind nämlich Raubtiere. Normalerweise fressen sie vor allem Rehe, Hirsche oder Wildschweine. Manchmal reißen sie aber auch Tiere auf der Weide. Reißen nennt man das Jagen und Töten von Tieren durch Raubtiere.

Problemwolf

„Wölfe können nicht zwischen ‚erlaubter Beute‘ wie Rehen und Hirschen und ‚verbotener Beute‘ wie Schafen unterscheiden“, erklärt der Experte. Deswegen muss man Schafe und andere Weidetiere mit elektrischen Zäunen, Hirtinnen und Hirten oder Hirtenhunden vor Wölfen schützen. Und wenn ein Wolf dann trotzdem ein Weidetier reißt? Erst dann wird er als „Problemwolf“ bezeichnet. Der Wolf hat aber auch gute Eigenschaften. Er ist so etwas wie die „Gesundheitspolizei“ im Wald. Wölfe reißen nämlich auch kranke Tiere und verhindern so, dass ansteckende Krankheiten weiterverbreitet werden. Tierschützerinnen und Tierschützer wollen, dass die Wölfe in Ruhe weiterleben können. Sie wollen aber auch, dass die Bäuerinnen und Bauern keinen Schaden haben. Deshalb setzen sie sich dafür ein, dass Weidetiere besser vor den Wölfen geschützt werden. Doch das kostet Geld. Politikerinnen und Politiker sollen deshalb solche Projekte unterstützen.

Steckbrief: Wolf

Wölfe sind Raubtiere. Sie leben meistens in Rudeln in tiefen Wäldern, manchmal lebt ein Wolf auch allein. Ein Rudel ist eine Gruppe von vier bis sechs Wölfen. Wölfe sind äußerst scheue Tiere. Sie sind Verwandte des Hundes und haben eine sehr feine Nase. Sie können bis zu zwei Kilometer weit riechen. Beutetiere des Wolfes sind hauptsächlich Hirsche, Rehe und Wildschweine, aber auch Gämsen, Hasen oder Murmeltiere. Wölfe fressen auch Aas (tote Tiere) wie etwa Tiere, die an einer Krankheit oder nach einer Verletzung gestorben sind.

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