Neuseeland: Ein Tanz aus Protest
In Neuseeland haben die Ureinwohner gegen einen Vorschlag für ein neues Gesetz protestiert. Das haben sie auf besondere Art getan, nämlich mit einem Tanz.
Auf den Straßen der Hauptstadt von Neuseeland, einem Land in der Nähe von Australien, war am 19. November so Einiges los. Zehntausende Menschen haben sich versammelt, um gegen einen Vorschlag für ein neues Gesetz zu demonstrieren. Das Gesetz würde nämlich vor allem die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, treffen.
Worum geht’s?
Die Maori waren die ersten Einwohner Neuseelands. Als europäische Einwanderer in das Land gekommen sind, hat man sich überlegt, wie das Zusammenleben einfacher gemacht werden kann. Dafür hat man einen Vertrag geschrieben, in dem zum Beispiel steht, dass die Maori immer Plätze im Parlament haben sollen. Ihnen steht es also zu, Teil jener Gruppe zu sein, die Entscheidungen für ganz Neuseeland trifft. Ein Vorschlag der aktuellen Regierung macht den Maori aber Sorgen.
Zwei Seiten
Die Regierung von Neuseeland will die Regel überdenken, dass die Maori automatisch Sitze im Parlament bekommen. Die Regierung findet nämlich, dass es unfair ist, wenn Menschen mitbestimmen dürfen, nur, weil sie zu einem bestimmten Teil der Bevölkerung gehören.
Die Maori wiederum sagen, dass damit ihre Rechte verletzt werden. Als Ureinwohner Neuseelands finden sie es wichtig, auch in Zukunft das Land mitzugestalten. Durch die neue Regel wäre nicht sicher, ob sie bei Wahlen wieder ins Parlament kommen würden. Dann wären keine Maori mehr im Parlament, die die Lebensweise der Ureinwohner vertreten.
Der Tanz der Ureinwohner
Bei den Protesten am 19. November haben die Maori ihrem Ärger auf ganz besondere Weise Luft gemacht. Darum spricht auch die ganze Welt darüber. Sie haben nämlich einen Tanz, den sogenannten „Haka“ aufgeführt. Früher haben die Männer mit diesem Tanz versucht, ihren Feinden vor einem Kampf ein bisschen Angst zu machen. In der aktuellen Lage wollten die Maori zeigen, dass sie die Änderung des Gesetzes nicht einfach hinnehmen. Aus dem ganzen Land sind Maori nach Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, gekommen und haben ihren Ärger im wahrsten Sinn des Wortes „hinaus getanzt“.
Auch im Parlament wurde getanzt. Eine 21-jährige Abgeordnete, also eine Frau, die Teil des Parlaments ist, hat nämlich den Tanz während einer Sitzung aufgeführt. Sie ist eine Maori und hat während ihres Tanzes ein Blatt Papier zerrissen, auf dem der Vorschlag für das neue Gesetz steht. Weitere Abgeordnete haben gleich mitgesungen und getanzt.
Den Auftritt der jungen Politikerin kannst du dir hier ansehen:
Die Idee hinter dem Gesetz
Vor mehr als 200 Jahren haben sich europäische Einwanderer in Neuseeland angesiedelt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Maori schon mehrere hundert Jahre dort. Mit den Einwanderern hat sich auch das Leben der Maori stark verändert. Ihnen ist beispielsweise Land weggenommen worden, weil die „Neuankömmlinge“ es gebraucht haben. Dabei ist keine Rücksicht darauf genommen worden, dass das Land eigentlich den Maori gehört. Es war also eine schwierige Situation für die Ureinwohner. Dazu kommt, dass die Maori sich der Herrschaft der englischen Krone unterordnen mussten. Sie haben also weniger Möglichkeiten gehabt, selbst über ihr Land zu bestimmen.
Deswegen gibt es heute die besondere Regel im Gesetz, damit die Maori mitbestimmen können. Und um genau dieses Gesetz geht es bei den Protesten. Wie die Sache ausgehen wird, kann man im Moment aber noch nicht sagen.
Auch in Australien, das gleich neben Neuseeland liegt, gibt es noch Ureinwohner. Wie es mit ihren Rechten aussieht, kannst du hier nachlesen.