Schau in eine Pfütze!

Schau in eine Pfütze!

Auf den ersten Blick sieht sie ja nicht so spannend aus – doch eine Pfütze steckt voller Leben. Du musst nur etwas genauer hinsehen.

Manche Tiere in der Pfütze erkennst du sogar mit freiem Auge
Manche Tiere in der Pfütze erkennst du sogar mit freiem Auge
Imago
Überlebenskünstler: Urzeitkrebse leben in Pfützen
Überlebenskünstler: Urzeitkrebse leben in Pfützen
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Bist du schon einmal in eine Pfütze gesprungen? Wenn es geregnet hat, entstehen an manchen Stellen auf dem Boden kleine und größere Lacken (so nennt man die Pfützen in Österreich).

Ein Experte für Pfützen

Walter Hödl springt nicht in Lacken, er schaut lieber hinein. Und was der Professor und Zoologe dort findet, ist höchst erstaunlich. Zoologen und Zoologinnen erforschen und untersuchen die Welt der Tiere. Ein Lebewesen erforscht Walter Hödl besonders gern: den Urzeitkrebs. „Die Pfütze ist der wahre Lebensraum der Urzeitkrebse, denn vor 400 Millionen Jahren haben die Fische die Urzeitkrebse in allen Gewässern aufgefressen, nur die in den Pfützen nicht“, erklärt Walter Hödl.

Viele Arten in der Pfütze

In Österreich gibt es 16 verschiedene Arten von Urzeitkrebsen. Die Tiere können bis zu 2,5 Zentimeter groß werden. Du kannst sie also mit freiem Auge erkennen. Und die kleinen Tierchen haben viel Geduld: Es kann nämlich passieren, dass die Urzeitkrebse 28 Jahre warten müssen, bis sich ihre ausgetrocknete Lacke mit Wasser füllt.

Urzeitkrebse warten in Pfützen und Geschäften

Vielleicht hast du Urzeitkrebse sogar schon einmal in einem Geschäft im Regal stehen sehen und dich gewundert, dass daraus Leben schlüpfen kann. Das liegt daran, dass Urzeitkrebse sogenannte Dauereier ausbilden. Wenn das Wasser schließlich kommt und die Lacke sich füllt, entwickeln sich aus den Eiern binnen weniger Tage die fertigen Krebse. Denn viel Zeit haben sie ja nicht, um erwachsen zu werden. So eine Pfütze kann nämlich schnell wieder austrocknen.

Die tollsten Farben

Die Dauereier der Krebse können übrigens die tollsten Farben haben, weiß Walter Hödl: „Von Orange und Rot bis Dunkelviolett.“ Und noch ein spannendes Tier mit schöner Farbe kannst du in Pfützen sehen: den Strudelwurm. Das Tier ist smaragdgrün. Im Körper des Strudelwurms lebt nämlich eine Grünalge. Die versorgt den Wurm mit Sauerstoff, selbst wenn die Pfütze bereits verschlammt ist und langsam wieder austrocknet.

Schau nur genau hin, dann siehst du ihn bestimmt!

Pfützen: Gut zu wissen!

Eine Lacke ist ein astatisches Gewässer. Astatisch bedeutet unvorhersehbar. Und genau das sind die Lacken: Denn man weiß nie, wann eine Lacke entsteht, wie lange sie Wasser führt und wann sie wieder austrocknet. Mit diesen nicht vorhersehbaren und sehr schwierigen Bedingungen kommen die Lebewesen in einer Lacke aber sehr gut zurecht.

Schützt die Pfützen!

Die Pfütze oder Lacke ist ein gefährdeter Lebensraum – denn niemand will sie haben. Die Erwachsenen wollen sie nicht auf den Waldwegen oder vor ihren Häusern und schütten Uneben­heiten im Boden deshalb zu. Doch die Lacken sind ein Gewässer, das voller Leben steckt. Sogar dann, wenn eine Lacke ausgetrocknet ist, wohnen Lebewesen dort.

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