Nach dem großen Brand: Notre Dame wird wieder eröffnet
Vor fünf Jahren zerstörte ein schrecklicher Brand die Kathedrale Notre Dame in Paris. Jetzt, nach fünf Jahren harter Arbeit, wird die berühmte Kirche endlich wieder eröffnet.
Der 15. April 2019 war ein milder Frühlingstag, als um 18.30 Uhr in ganz Paris (Hauptstadt von Frankreich) Feuerwehrsirenen zu hören sind. Minuten später Feuerwehrautos rasen aus allen Richtungen auf die Kathedrale Notre Dame zu, die in Flammen stand.
Tausende Menschen versammelten sich in der Nähe der Kirche, und sahen zu wie die Feuerwehrleute versuchten, das Feuer zu löschen. Sie alle waren bestürzt, viele weinten als der Spitzturm mit einem lauten Krachen einstürzte. Das Feuer war im hölzernen Dachstuhl ausgebrochen. Die fast 900 Jahre alten Holzbalken brannten wie Zunder. In kürzester Zeit fraßen sich die Flammen durch das gesamte Dach.
Kampf gegen das Feuer
Mehr als 500 Feuerwehrleute kämpften über 15 Stunden gegen das Feuer. Sie konnten verhindern, dass die gesamte Kirche einstürzte. Warum das Feuer ausbrach, konnte bis heute nicht geklärt werden, denn die Flammen haben vieles zerstört. Experten vermuten, dass es durch einen Kurzschluss oder bei Arbeiten am Dachstuhl ausgelöst wurde.
Spenden aus der ganzen Welt
Nach dem Brand war die Zukunft von Notre Dame zuerst ungewiss. Doch Menschen aus aller Welt wollten helfen. Innerhalb weniger Wochen wurden mehr als 850 Millionen Euro gespendet. Das Geld kam von reichen und armen Menschen, von großen Firmen und sogar von Kindern. Sie alle wollten, dass Notre Dame wieder aufgebaut wird.
Denn die Kathedrale ist nicht nur das Wahrzeichen von Paris, sondern ein Symbol für ganz Frankreich. Vor dem Brand kamen jedes Jahr Millionen von Menschen aus aller Welt, um die Kirche zu sehen.
Nach alten Plänen
In den letzten fünf Jahren haben mehr als 1.000 Handwerker und Spezialisten am Wiederaufbau von Notre Dame gearbeitet. Sie verwendeten alte Techniken und Materialien, um die Kathedrale so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen, Künstler reparierten die bunten Fenster. Auch der berühmte Spitzturm wurde nach den ursprünglichen Plänen aus dem 19. Jahrhundert wieder errichtet.
Die Bauarbeiten brachten aber auch spannende Geheimnisse ans Licht: Unter dem Fußboden der Kathedrale entdeckten die Arbeiter alte Gräber und Gegenstände aus dem Mittelalter. Diese Funde erzählen viel darüber, wie die Menschen vor Hunderten von Jahren in Paris gelebt haben.
Feierliche Messe
Am 8. Dezember 2024, pünktlich vor Weihnachten, wird Notre Dame offiziell wiedereröffnet. Die Kirche erstrahlt in neuem Glanz und ist heller als je zuvor, denn auch der Schmutz und der Ruß wurden von den Wänden entfernt. Und auch die berühmten bunten Glasfenster erstrahlen wieder in allen Farben.
Zur Feier des Tages wird eine besondere Messe gefeiert, an der der französische Präsident Emmanuel Macron und viele berühmte Leute teilnehmen werden. Musiker und Sänger werden auftreten und auch die Orgel wird wieder erklingen. Viele Menschen in Paris und ganz Frankreich freuen sich auf den Klang der Glocken von Notre Dame, den sie seit fünf Jahren nicht mehr gehört haben. Ab dem 8. Dezember ist Notre Dame wieder für alle Menschen geöffnet.
Gut zu wissen
Die Kathedrale Notre Dame wurde 1163 erbaut. Weil die Menschen damals alles mit einfachen Werkzeugen und ohne Maschinen machen mussten, dauerte der Bau fast 200 Jahre. Notre Dame ist ein berühmtes Beispiel für den gotischen Baustil. In diesem Stil baute man in Europa vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Das bedeutet, dass der Baustil vor etwa 850 Jahren begann und vor etwa 600 Jahren endete.
Das sind die drei besonderen Merkmale der Gotik:
- Bunte Glasfenster: riesige, bunte Fenster, die Geschichten aus der Bibel zeigen und im Sonnenlicht leuchten.
- Spitze Bögen und hohe Türme: Sie scheinen in den Himmel zu weisen.
- Strebebögen: Das sind riesige steinerne „Arme“, die von außen die Wände stützen. Sie sehen aus wie Spinnenbeine und machen die Kirche stabil.Notre Dame hat auch viele Figuren aus Stein, die an den Wänden hängen. Manche sehen aus wie kleine Monster – das sind die so genannten „Wasserspeier“. Sie leiten das Regenwasser vom Dach ab und sollten die Kirche vor bösen Geistern schützen.