Bitte zum Interview! Ralph Caspers von der „Sendung mit der Maus“

Bitte zum Interview! Ralph Caspers von der „Sendung mit der Maus“

Ralph Caspers ist seit 1999 Teil des „Maus“-Teams. Kinderreporterin Karla (8) bat den Moderator zum Interview. Der Grund: Die Maus wird am 7. März
50 Jahre alt.

Ralph Caspers ist seit vielen Jahren „Maus“-Moderator
Imago
Karla (8) mit ihrer Mama Michaela beim Online-Interview mit Ralph Caspers
privat

Karla: Wann hast du die „Sendung mit der Maus“ begonnen?

Ralph: 1998 habe ich angefangen, eine Sendung zu moderieren, die nannte sich „Maus-Club“. Das war eine Ablegersendung von der „Sendung mit der Maus“. Irgendwann im Laufe dieses Jahres habe ich meine erste Sachgeschichte gedreht. Sie wurde dann 1999 ausgestrahlt. Das war so ein fließender Übergang. Das ist schon echt lange her.

Karla: Wolltest du immer schon Moderator werden?

Ralph: Nein, das war Zufall. Eigentlich wollte ich nicht zum Fernsehen. Ich wollte eigentlich Designer (sprich: disaihner) werden. Aber hat sich nicht ergeben.

Karla: Was war dein Lieblingsort, an dem du gedreht hast?

Ralph: Wir machen ja viele „Maus“-Sendungen im Ausland. Das sind schon tolle Orte, die ich gesehen habe. Es ist schwierig zu sagen, welcher Ort mein Lieblingsort war, weil jeder Ort etwas Besonderes hat. Aber nach Reykjavík in Island und nach London bin ich mehrmals gefahren. Nicht nur für die „Sendung mit der Maus“, sondern auch, nachdem wir dort gedreht hatten. Die Familie in Reykjavík habe ich dann zum Beispiel noch einmal getroffen. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn es kalt ist und rau und schroff und dunkel. In Island waren wir ja im Dezember. Das heißt, die Sonne geht so um 11 Uhr vormittags auf und um 3 Uhr nachmittags geht sie wieder unter. Das hatte etwas sehr Gemütliches.

Karla: Bist du immer bei Familien, wenn du in einem anderen Land drehst?

Ralph: Ja. Ich übernachte da zwar nicht, aber wir sind jeden Tag mit der Familie zusammen und begleiten sie. Wir schauen, wie die Kinder in die Schule gehen, wie sie einkaufen, was sie so machen. Wir wollen nicht nur die schönen Sachen zeigen, was man im Urlaub machen würde, sondern wir wollen zeigen, wie Familien dort leben. Wir wollen diese Länder aus der Familiensicht kennenlernen und nicht aus der Urlaubssicht, da sieht man ganz andere Sachen.

Karla: Bist du zu Hause auch so lustig wie im Fernsehen?

Ralph: Mir war gar nicht klar, dass ich lustig bin. Eigentlich bin ich sehr ernst. (Karla lacht.) Ich weiß nicht, warum du jetzt lachst! (Ralph lächelt.)

Karla: Wie bereitest du dich auf eine Sendung vor?

Ralph: Bei der „Sendung mit der Maus“ mache ich ja vor allem An- und Absagen oder ich mache Sachgeschichten. Oder ich vertone Filme und erzähle, was man in den Filmen sieht. Da gibt es nicht so viel Vorbereitung. Wenn ich eine Sachgeschichte drehe, dann muss ich zuerst einmal recherchieren (sprich: reschärschihren) und überlegen, wie der Film aussehen soll, und das dann drehen. Aber es ist anders als bei der Sendung „Wissen macht Ah“ (Anmerkung: Das ist eine weitere Wissenssendung, bei der Ralph Caspers arbeitet). Wenn ich da die Sendung im Studio mache, muss ich mich richtig vorbereiten. Dann muss ich mir für jede einzelne Moderation etwas überlegen. Was wollen wir zeigen? Was wollen wir genau machen? Welches Kostüm trage ich? Das gehört alles zur Vorbereitung. Das ist bei „Wissen macht Ah“ viel aufwendiger als bei der „Sendung mit der Maus“, weil das eine ganz andere Art von Sendung ist.

Karla: Musst du Dinge auswendig lernen?

Ralph: Ja, wenn wir zum Beispiel bei „Wissen macht Ah“ im Studio sind, dann habe ich alles, was ich sage, auswendig gelernt. Das hört sich schwierig an, aber du musst dir vorstellen, diese Texte, die ich auswendig kann, habe ich ja vorher geschrieben. Und bevor ich sie geschrieben habe, habe ich mich lange mit dem Thema beschäftigt. Das heißt, das Auswendiglernen geht dann ziemlich schnell, weil ich schon weiß, was ich sagen will.

Karla: Was ist das Lustigste, das dir während der Arbeit passiert ist?

Ralph: Bei „Wissen macht Ah“ ging es einmal darum: „Was ist ein Lachanfall?“ Bei der Moderation haben wir so getan, als hätten wir einen Lachanfall. Das Lustige war, kaum hatten wir angefangen, so zu tun, als hätten wir einen Lachanfall, hat es sich angefühlt, als wäre das ein richtiger Lachanfall. Das war sehr eigenartig. Das heißt, man kann so tun, als hätte man einen Lachanfall, und auf einmal hat man wirklich einen. Für das Gehirn ist das irgendwie ein und dasselbe. Du kannst ja einmal einen Tag lang mit heruntergezogenen Mundwinkeln herumlaufen. Den ganzen Tag richtig sauer schauen. Und am Abend schauen, ob der Tag gut lief oder total schlecht. Und am nächsten Tag machst du es umgekehrt. Und schaust, wie dann der Tag war. Es gibt tatsächlich Experimente, in denen wurde festgestellt, dass, wenn man die Mundwinkel nach oben zieht, man automatisch gute Laune bekommt. Es ist so, als wäre das eine ganz feste Verbindung zwischen den Muskeln im Gesicht und dem Gute-Laune-Zentrum im Gehirn. Du lächelst, wenn du gute Laune hast. Und wenn du die Mundwinkel hochziehst und lächelst, dann ist es so, als würde dein Hirn denken: „Wir lächeln, also muss ich gute Laune haben.“

Karla: Was war die allererste „Sendung mit der Maus“, die du selber geschaut hast?

Ralph: Ich glaube, da muss ich sehr, sehr, sehr klein gewesen sein. Ich kann mich nicht genau daran erinnern. Als ich angefangen habe, Fernsehen zu schauen, gab es noch kein 24-Stunden-Fernsehprogramm. Es fing erst um 15 Uhr an und abends gab es dann die Nationalhymne, das Testbild und dann war mit dem Programm Schluss. Ich weiß noch, dass meine Eltern mich und meine Schwester immer vor das Testbild gesetzt haben. Und wir dachten immer, jetzt kommt gleich das Kinderprogramm. Aber dann kam lange nichts. Wir haben uns dann einfach das Testbild angeschaut, schöne Farben. Das ist mein erstes Fernseherlebnis, an das ich mich erinnern kann.

Im Video kannst du Ralphs Besuch von der Stadt Reykjavík in Island nachschauen:

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