So wird über den Krieg berichtet

So wird über den Krieg berichtet

Nachfragen, prüfen, veröffentlichen: Journalistin Maria Schaunitzer erzählt, wie die Nachrichten aus der Ukraine in die Zeitung kommen.

Viele Zeitungen – auch die Kleine Kinderzeitung – berichten über den Krieg in der Ukraine
Foto: Adobe Stock/KLZ
Maria Schaunitzer arbeitet als Chefin der Außenpolitik bei der Kleinen Zeitung. Dabei ist sie zuständig für Politik, die mit anderen Ländern zu tun hat
Foto: Schöberl

Maria, du bist hauptverantwortlich dafür, was in der Kleinen Zeitung über den Ukraine-Krieg geschrieben wird. Wie erfährst du, was gerade in der Ukraine los ist?

Es gibt mehrere Wege. Einerseits haben wir unseren Kollegen Christian Wehrschütz, er ist als Korrespondent in der Ukraine vor Ort ist. Den kennt ihr vielleicht aus dem Fernsehen oder dem Radio. Er liefert uns Informationen. Außerdem gibt es sogenannte Presseagenturen. Die gibt es in jedem Land. Wenn in einem Land etwas passiert, schreiben das Journalisten aus dem Land vor Ort auf und schicken die Informationen über diese Presseagenturen in die anderen Länder, auch zu uns. Wir haben auch mehrere Ukrainerinnen, die für uns aus ihrem Land berichten. Die haben wir über verschiedene Netzwerke gefunden. Eine weitere Möglichkeit, an Informationen zu kommen, haben wir über die sozialen Medien, zum Beispiel Instagram oder Facebook. Dort posten viele Menschen ihre Eindrücke und das, was sie vor Ort erlebt haben. Dadurch kann man auch ein ganz gutes Bild davon bekommen, was in der Ukraine los ist.

Stimmt das immer, was dort geschrieben wird?

Nein, da muss man gut aufpassen. Es stimmt nicht immer alles, was man auf Facebook oder TikTok oder anderen sozialen Medien liest.

Wie überprüfst du, ob das stimmt?

Eine Sache ist, dass man überprüft, wer etwas geschrieben hat. Man schaut, was diese Person davor schon gepostet hat. Ist das vielleicht eine bekannte Journalistin. Arbeitet sie vielleicht für eine bekannte Zeitung. Dann kann ich davon ausgehen, dass die Information echt ist. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, zu schauen, ob zum Beispiel ein Video echt ist. Man kann es einfach googeln.

Was nützt das?

Man sieht dann zum Beispiel recht schnell, ob das Video schon einmal in einem anderen Zusammenhang gezeigt wurde. Gerade am Anfang des Krieges in der Ukraine hat es ein Video gegeben, in dem Flieger angeblich über der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu sehen waren. Das hat sich aber als falsch herausgestellt. Das konnte man herausfinden, indem man das Video einfach googelte. Das Video stammte in Wirklichkeit von einer früheren Flugschau in der Ukraine. Manchmal ist es recht einfach, auf solche Falschnachrichten draufzukommen. Es gibt aber auch viel gefinkeltere Falschmeldungen. Dann ist es schwerer, sie aufzudecken.

Was macht ein Korrespondent genau?

Ein Korrespondent ist ein Journalist, der vor Ort in einem anderen Land ist, aber auch Deutsch und meistens auch die Landessprache spricht. Bei Christian Wehrschütz ist das so. Er spricht auch Ukrainisch. Herr Wehrschütz ist schon sehr lange Korrespondent in der Ukraine und kennt sich deshalb besonders gut aus. Er ist als Korrespondent vor Ort, um die Stimmung einzufangen und mit Leuten zu sprechen. Wir können das von der Redaktion aus nur mit dem Telefon oder mit einem Videoanruf. Ein Korrespondent berichtet auch, was er persönlich in dem anderen Land erlebt. Das können wir vom Büro aus nicht leisten.

Ist das nicht gefährlich?

Jetzt, wo es Krieg in der Ukraine gibt, schon. Herr Wehrschütz muss auch immer gut auf seine Sicherheit achten. Das heißt, er ist mit Helm und Schutzweste ausgestattet. Und er versucht auch, nicht zu nahe an die Kampfhandlungen heranzukommen.

Christian Wehrschütz muss sich im Kriegsgebiet gut schützen. Helm und Schutzweste sind Pflicht. Du kennst Christian Wehrschütz vielleicht auch aus den ORF-Nachrichten Foto: Wehrschütz

Wie sagt er dir genau, was los ist?

Meistens telefonieren oder schreiben wir über WhatsApp, weil das recht schnell geht und es immer funktioniert, wenn man Internet hat. Und zum Glück geht das Internet in der Ukraine bisher auch noch recht gut. Es gibt in der Botschaft (lies im Infokasten unten, was das ist) aber auch Satellitentelefone. Solche Telefone funktionieren auch, wenn das Netz ausfällt.

Was ist eine Botschaft?

Eine Botschaft ist die Vertretung eines Landes in einem anderen Land. Die österreichische Botschaft in der Ukraine vertritt also Österreich in der Ukraine. In einer Botschaft sitzt ein Botschafter oder eine Botschafterin. Er oder sie kümmert sich unter anderem darum, dass die beiden Länder gute Beziehungen zueinander haben.

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