Wozu Narwale ihre Stoßzähne brauchen
Dass der Narwal als „Einhorn des Meeres“ bezeichnet wird, verdankt er seinem Stoßzahn. Wofür er diesen Stoßzahn einsetzt, haben jetzt Forschende mit Hilfe von Drohnen herausgefunden.

Narwale tummeln sich im Nordpolarmeer rund um Grönland, Kanada und entlang der sibirischen Küste. Das Besondere an dieser Walart ist der Stoßzahn, den fast nur die Männchen haben und der bis zu drei Meter lang werden kann. Dieser Stoßzahn sieht aus wie ein langer Speer, der aus dem Kopf wächst. Die meisten Weibchen haben keinen oder wenn, dann nur einen sehr kleinen Stoßzahn.

Bis jetzt wusste man auch kaum, wozu der Narwal diesen Stoßzahn braucht. Denn in der Arktis, wo diese Wale leben, ist es meist dunkel, klirrend kalt und im Meer treiben riesige Eisberge. Das macht es auch schwierig, diese Region und die Tiere, die dort leben, zu erforschen.
Mit Drohnen
Doch nun konnten Forscherinnen und Forscher aus den USA und Kanada das Geheimnis dieser Stoßzähne lüften! Mit Hilfe von Drohnen wurden die Narwale nun aus der Luft gefilmt und ihr Verhalten beobachtet. Dabei haben die Forschenden auch mit den Inuit zusammengearbeitet. Inuit sind die Ureinwohner der Arktis. Seit Jahrhunderten beobachten sie das Leben der Narwale.
Um Weibchen buhlen
Wenn zwei oder mehr Wale gleichzeitig ihre Stoßzähne fast senkrecht aus dem Wasser strecken, tun dies die Männchen, um sich miteinander zu messen. Sie kreuzen ihre Stoßzähne und schlagen sie gegeneinander, um zu zeigen, wer der Stärkere ist. Ähnlich wie die Ritter im Mittelalter mit ihren Schwertern. Es geht nicht darum, sich zu verletzen, sondern darum, wer die besseren Stoßzähne hat. Die Männchen buhlen mit ihren Stoßzähnen um die Weibchen.

Fische jagen
Narwale benutzen ihre Stoßzähne aber auch, um Fische zu fangen. Dabei schlagen sie mit dem Stoßzahn auf die Fische ein, so dass diese kurz betäubt sind und die Wale sie leichter fressen können. Manchmal spielen die Narwale aber auch einfach nur mit den Fischen, haben die Forscher beobachtet.
Magische Kräfte
Für die Inuit, die in der Arktis leben, sind Narwale wichtig. Seit Jahrhunderten nutzen sie das Fleisch als Nahrung und die Stoßzähne für Werkzeuge und Schmuck. Früher glaubten die Menschen in Europa, die Stoßzähne der Narwale hätten magische Kräfte! Könige und Königinnen zahlten viel Geld für diese Zähne, weil sie glaubten, sie hätten magische Kräfte. Im Mittelalter ließen sich manche Herrscher ihre Throne aus diesen Stoßzähnen machen.
Geschützte Tiere
Narwale stehen unter Schutz und dürfen nicht gejagt werden. Nur einige Inuit-Völker dürfen jedes Jahr einige Narwale fangen, weil es für ihre Kultur wichtig ist. Leider gibt es immer wieder Menschen, die illegal Narwale jagen, weil die Stoßzähne so wertvoll sind.
Der Stoßzahn des Narwals
Der Stoßzahn des Narwals ist eigentlich ein verlängerter Eckzahn am Oberkiefer, der immer weiter wächst. Er dreht sich wie ein Korkenzieher, kann bis zu drei Meter lang werden und sieht aus wie ein Einhorn!
Die Oberfläche des Stoßzahns fühlt sich rau an und besteht aus hartem Material, ähnlich wie unsere Zähne. Im Inneren ist der Stoßzahn hohl und mit vielen Nerven versehen. So kann der Narwal spüren, wenn sich das Wasser um ihn herum verändert – wenn es zum Beispiel wärmer oder kälter wird.
Manchmal brechen die Stoßzähne bei Kämpfen ab. Das ist für den Wal aber nicht gefährlich.
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