Wetter: Wer sind die Eisheiligen?

Wetter: Wer sind die Eisheiligen?

Die Eisheiligen bleiben heuer wohl aus. Welchen uralten Bauernregeln Landwirte und Hobbygärtner noch heute vertrauen und was dahintersteckt.

Kälteeinbruch im Frühsommer? Die Eisheiligen machen es möglich – aber nicht jedes Jahr
Foto: Adobe Stock

Sie sind gefürchtet bei Bauern und Gärtnern: Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie – die sogenannten Eisheiligen. Oft bringen sie zwischen 12. und 15. Mai noch einmal Schnee und Frost nach Mitteleuropa, auch nach Österreich. Ob das heuer auch so sein wird? Ein Blick auf die Wettervorschau sagt nein.

Fakt ist dennoch, viele Gärtner und Bauern warten deshalb mit dem Anbau von Pflanzen, bis die Eisheiligen vorüber sind. Denn die Gefahr, dass die Pflanzen rund um die Tage der Eisheiligen abfrieren, ist sehr groß. Daran erinnern auch folgende Sprichwörter: „Pflanze nie vor der kalten Sophie!“ „Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist!“ „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und am Schluss fehlt nie die kalte Sophie.“

Namenstage

Die vier Heiligen des Christentums haben ursprünglich mit dem Wetter gar nichts zu tun. Sie lebten vor mehr als 1500 Jahren. Zwischen dem 12. und 15. Mai werden jedoch ihre Namenstage gefeiert. Weil es zu dieser Zeit oft noch einmal ordentlich kalt wird, begann man, diese Heiligen als „Eisheilige“ zu bezeichnen. Diese Besonderheit des Wetters Mitte Mai haben die Menschen übrigens schon im Mittelalter, also vor mehr als 500 Jahren, beobachtet.

Eisheiligen: Kalte Luft

„Während es im Süden von Europa im Mai schon frühsommerlich warm sein kann, ist es im Norden oft noch recht kalt“, erklärt der Wetter-Experte Christian Pehsl. Wenn diese kalte Luft aus dem Norden nach Mitteleuropa strömt, wird es auch bei uns noch einmal richtig frisch. Vor allem nachts, wo auch Frost mit Temperaturen von unter null Grad möglich ist. Die Eisheiligen schlagen aber nicht jedes Jahr, nicht immer gleich stark und nicht immer ganz pünktlich zu. Was jedoch stimmt, ist, dass es Mitte Mai öfters einen „leichten“ Einbruch in der Temperaturkurve gibt. Eine Temperaturkurve zeigt, wie sich die Temperaturen in einem bestimmten Zeitraum entwickeln. Dass man anhand von Lostagen das Wetter voraussagen könne, sei auch nicht aus der Luft gegriffen, bestätigt der Experte. „Sie beruhen auf langjährigen Beobachtungen des Wetters.“

Was ist der Bauernkalender?

Wetterregeln wie etwa für die Eisheiligen gibt es viele. Alle sind im sogenannten „Bauernkalender“ niedergeschrieben. Der Bauernkalender ist eine Sammlung von Regeln, die alle mit dem Wetter zu tun haben. Diese Wetterregeln sind viele Jahrhunderte alt, sie wurden von einer Generation an die nächste weitergegeben. Der Bauernkalender ist für Landwirte heute noch immer wichtig. Darin gibt es nämlich verschiedene Lostage. Anhand solcher Lostage lässt sich das Wetter für einen bestimmten Zeitraum voraussagen. Nicht immer, aber oft stimmen diese Voraussagen. Der Bauernkalender wird auch oft als „Mandlkalender“ bezeichnet. „Mandl“ ist ein Ausdruck für Männchen.

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