Warum es heute noch eine königliche Familie gibt
In Großbritannien wird gerade die Krone weitergereicht. Und das, obwohl sich die königliche Familie seit Jahren nicht mehr in die Politik einmischen darf. Warum das so ist.
Menschen, die Kerzen anzünden und Blumen niederlegen. Menschen, die sich gegenseitig in den Armen liegen und weinen: In London, der Hauptstadt Großbritanniens, trauern gerade besonders viele Leute um Königin Elizabeth II. (sprich: die Zweite). Die 96-Jährige ist nämlich am Donnerstag verstorben. Durch den Tod von Elizabeth II. ist ihr Sohn zum König geworden. Sein Name ist Charles (sprich: tscharls).
Nicht jeder darf die Krone tragen
König oder Königin kann man nur werden, wenn man in eine königliche Familie hineingeboren wird. Das heißt: Es gibt keine Wahl zum König. Man bekommt das mächtige Amt automatisch übertragen – egal, ob man von den Menschen im Land gemocht wird oder nicht. Charles ist deshalb jetzt der König, weil er der älteste Sohn von Elizabeth II. ist. Somit hat er das größte Anrecht auf den Thron. Als erstgeborenes Kind wird man nämlich bevorzugt.
Königliche Familie: Wie früher geherrscht wurde
In Großbritannien gibt es seit hunderten von Jahren eine sogenannte Monarchie. Wenn ein Land eine Monarchie ist, heißt das, dass eine Königin oder ein König an seiner Spitze steht. In Großbritannien war das etwa seit 70 Jahren Königin Elizabeth II.
Lange Zeit war es so, dass Königinnen und Könige alles bestimmt haben. Sie haben sich Regeln ausgedacht und konnten Befehle erteilen. Sie führten Kriege und versuchten, ihr Königreich zu vergrößern. Manche waren dabei sehr grausam. Deshalb haben die Menschen in vielen Ländern im Laufe der Jahrhunderte ihre Könige vom Thron vertrieben. Sie fühlten sich unterdrückt und wollten endlich frei sein.
Warum es 2022 einen König gibt
In Großbritannien wurde die königliche Familie nicht vertrieben. Wirklich mächtig war die britische Königin in den letzten Jahren aber nicht mehr. Denn das Land wird heute von Politikerinnen und Politikern regiert, die vom Volk gewählt werden, ähnlich wie das bei uns in Österreich ist. Wenn ein Staat eine Monarchie ist, aber trotzdem von Politikerinnen und Politikern regiert wird, nennt man das parlamentarische Monarchie.
Nur wenn neue Gesetze gemacht wurden, durfte Königin Elizabeth mitreden: Ein Gesetz galt erst, wenn die Königin zustimmte. Ihre Hauptaufgabe war aber eine andere. Und zwar dafür zu sorgen, dass ihr Land gute Beziehungen zu anderen Ländern hat. Dafür traf sie sich mit mächtigen Personen aus aller Welt und sprach mit ihnen. Diese Aufgabe wird jetzt Charles übernehmen.
Soll der König weichen?
In Großbritannien wollen einige, dass die Monarchie endlich abgeschafft wird. Ein Kritikpunkt: Die Königsfamilie verbrauche zu viel Geld und sei im Jahr 2022 einfach nur sinnlos. Andere Länder hätten schließlich auch keine Monarchie mehr. Außerdem fordern viele die Königsfamilie dazu auf, sich für ihre Vergangenheit zu entschuldigen. Denn in der Vergangenheit besetzte man immer wieder Gebiete von anderen Völkern. Dabei kam es auch zu viel Gewalt.
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