Lebensmittel retten: Stopp, das kann man noch essen!
Alle paar Sekunden stirbt ein Kind an Hunger. Gleichzeitig landen Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. In der Verantwortung ist vor allem die Politik.
Hast du schon einmal Essen weggeschmissen? Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann ist dir das sicher auch schon einmal passiert: Du hast dein Jausenbrot im Rucksack vergessen oder den Apfel mit den braunen Flecken gegen einen schöneren eingetauscht. Und zack! Schon sind die Sachen faul, schimmlig oder hart und sie landen im Mistkübel. Laut der Umweltschutzorganisation WWF werfen die Österreicher jährlich so viele genießbare Lebensmittel weg, wie alle Menschen in Kärnten zum Essen benötigen.
Österreich steht damit aber nicht allein da. 931 Millionen Tonnen Lebensmittel landeten laut UNO (das ist eine Organisation, zu der sich sehr viele Staaten zusammengeschlossen haben) im Jahr 2019 weltweit im Müll. Umgerechnet entspricht das in etwa 23 Millionen voll beladenen Lastwägen oder 121 Kilogramm Lebensmittelabfall pro Person. Das ist erschreckend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass laut der Hilfsorganisation Caritas weltweit fast jeder zehnte Mensch Hunger leidet.
Frisch im Müll
Auch Supermärkte sind Teil des Problems. Tag für Tag entsorgen sie Lebensmittel, die man eigentlich noch essen könnte. Einige kippen sogar Reinigungsmittel über die weggeworfenen Lebensmittel, damit sie niemand mehr essen kann. Sie machen das, um sogenannte „Dumpsterer“ fernzuhalten (sprich: dampsterer, der Ausdruck kommt vom englischen „dump“, es heißt Müllabladeplatz; auf Deutsch sagt man zum Dumpsterer auch Mülltaucher). Das sind Menschen, die das Essen aus den Mülleimern der Supermärkte nehmen und essen. Dumpsterer machen das, um ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen. Als Diebe würden sie sich selbst nicht bezeichnen. Denn Müll gehöre niemandem. Und was niemandem gehöre, könne man auch nicht stehlen.
Doch ganz so einfach ist das nicht. In Deutschland mussten zwei Studentinnen vor einigen Jahren wegen des Dumpsterns vor Gericht. Denn um an die Mülltonne eines Supermarktes zu kommen, haben sie ein Schloss geknackt. Sie sind also eingebrochen.
Gesetz ist Gesetz
Während die Politikerinnen und Politiker in vielen Ländern noch keine Lösung für das Wegschmeißen von Nahrung gefunden haben, sind die Franzosen schon einen Schritt weiter. Sie haben ein eigenes Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung beschlossen. Seit einigen Jahren dürfen französische Supermärkte ihre Lebensmittel nicht mehr wegwerfen. Alles, was sie nicht verkaufen, müssen sie entweder billiger abgeben, armen Menschen spenden oder zu Tierfutter verarbeiten. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldstrafe rechnen.
Ein ähnliches Verbot wünschen sich auch viele Menschen in Österreich. Deshalb gibt es gerade ein sogenanntes Volksbegehren. Mit einem Volksbegehren will man erreichen, dass sich Politikerinnen und Politiker mit einem bestimmten Thema beschäftigen. Was ändert sich durch ein Volksbegehren? Bekommt ein Volksbegehren mehr als 100.000 Unterschriften, muss im Parlament über die Forderungen des Volksbegehrens gesprochen werden.
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