Ode an die Freude: So ist die Europahymne entstanden
Vor 200 Jahren schrieb Ludwig van Beethoven ein Lied, das den Menschen bis heute Freude bereitet. Warum dieses Lied zur Europahymne wurde.
Die Geschichte der Europahymne beginnt mit zwei berühmten Männern. Beide waren davon überzeugt, dass Freude die Welt verbessern kann. Der eine war Friedrich Schiller, ein berühmter deutscher Dichter. Im Jahr 1785, also vor 239 Jahren, schrieb er das Gedicht „An die Freude“. Für Schiller war Freude etwas, das alle Menschen verbindet, egal, woher sie kommen oder wie sie aussehen. Das Gedicht erzählt von der Idee, dass alle Menschen auf der Welt Brüder und Schwestern sein sollten.
Tatsächlich hat dieses Gedicht vielen Menschen Freude bereitet. Einer von ihnen war Ludwig van Beethoven. Er war ein berühmter Komponist aus Bonn (eine Stadt im heutigen Deutschland) und entdeckte das Gedicht „An die Freude“, als er noch jung war. Er fand das Gedicht von Schiller so schön, dass er beschloss, es in Musik zu verwandeln.
Ohne Gehör
Fast 40 Jahre später war es so weit. Beethoven lebte damals in Wien. Als er 1817 mit der Arbeit an seinem Meisterwerk begann, hörte er schlecht, er war fast taub. Also legte er seinen Kopf auf das Klavier, um die Töne zu spüren, und stellte sich die Melodie im Kopf vor. Obwohl es nicht üblich war, Worte in eine Sinfonie einzubauen, verwendete Beethoven im letzten und vierten Teil des Werkes das Gedicht von Schiller. Er nannte es „Ode an die Freude“ und ließ das Gedicht von einem Sänger und einem Chor singen, begleitet von einem großen Orchester.
Eine Ode an die Freude
Damit die Menschen beim Zuhören Freude empfinden, schrieb er dazu eine besonders fröhliche und kraftvolle Musik. Es funktionierte. Die erste Aufführung der 9. Sinfonie am 7. Mai 1824 war ein großer Erfolg. Das Publikum klatschte begeistert, doch Beethoven konnte den Applaus nicht hören. Aber er sah und spürte die Freude der Menschen an seiner Musik und das machte ihn besonders glücklich.
Die Freude über dieses Meisterwerk ist bis heute geblieben und wurde vor mehr als 50 Jahren zur Hymne der EU. Denn das Lied „Ode an die Freude“ passt zu dem, was diese Union sein will: Sie will, dass alle Länder und Menschen in Europa gut zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen, sich freuen und als Freunde leben, egal, woher sie kommen oder wie sie aussehen.
Ohne Worte
1985 beschloss die EU, nur Musik ohne Worte zu verwenden, damit sich alle Menschen in Europa gleich fühlen, wenn sie diese Musik hören, und sich niemand ausgeschlossen fühlt, weil er die Worte nicht versteht. Diese Musik wird bei wichtigen europäischen Ereignissen gespielt, um zu zeigen, dass alle Länder in Europa Freunde sind.
Hier kannst du dir die Hymne anhören:
Dieser Beitrag wurde im Rahmen eines Förderprogramms für Kommunikation des Europäischen Parlaments verfasst. Die inhaltliche Verantwortung liegt ausschließlich bei der Redaktion der Kleinen Kinderzeitung.