Drei Profi-Kletterer im Interview: „Ja, die Angst gehört dazu“
Nicolai Uznik (20), Johanna Färber (23) und Mattea Pötzi (20) sind Profi-Kletterer. Für die Kleine Kinderzeitung sind die Spitzensportler aus Kärnten und der Steiermark kurz auf den Boden zurückgekehrt, um einige Fragen zu beantworten.
Es geht wieder aufwärts: Im heurigen Kletter-Weltcup finden 18 Wettkämpfe in neun verschiedenen Ländern in Asien, Europa und Nordamerika statt. Die Wettbewerbsserie beginnt am 16. April in der Schweiz. Ganz vorne mit dabei sind drei Profi-Kletterer aus Kärnten und der Steiermark: Nicolai Uznik (20), Johanna Färber (23) und Mattea Pötzi (20).
Wann habt ihr mit dem Klettern begonnen?
Nicolai: Mit sechs Jahren, am Anfang war es nur ein Kinder-Kletterkurs. Wenig später habe ich dann bei den Vereinstrainings mitgemacht.
Johanna: Mit 7 Jahren habe ich im CAC Graz meinen ersten Kletterkurs absolviert.
Mattea: Vereinsmäßig habe ich so richtig mit 8 Jahren in der U10 im Villacher Team angefangen.
Welche Fähigkeiten braucht man, um gut klettern zu können?
Nicolai: Man benötigt relativ viele Fähigkeiten, um auf einem hohen Niveau zu klettern. Kraft, Technik und Koordination sind wichtig. Wie in jeder Sportart braucht man auch Ehrgeiz und Motivation.
Johanna: Prinzipiell kann jede Person klettern, das ist schon einmal eine wichtige Grundvoraussetzung. Wichtig ist, dass man vor allem Lust an der Bewegung hat und gerne Dinge beziehungsweise verschiedene Varianten ausprobieren möchte – da ist auch eine gewisse Kreativität gefragt. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man keine Angst vor der Höhe hat.
Mattea: Es ist sehr wichtig, dass man kreativ ist und spontan Lösungen findet, wie man eine Stelle klettern kann. Darüber hinaus ist meiner Meinung nach eine gewisse Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit sehr von Vorteil. Wichtig ist, dass man eine Begeisterungsfähigkeit entwickeln kann.
Habt ihr Tipps für Kinder und Jugendliche, die auch mit dem Klettern beginnen wollen?
Nicolai: Das Wichtigste ist, Spaß an der Sache zu haben. Die Lust sollte nicht vergehen, im frühen Alter geht es nicht um Wettkampf oder Erfolg. Außerdem: Spaß haben, ehrgeizig sein, genießen.
Johanna: Heutzutage gibt es schon so viele Möglichkeiten, um klettern zu gehen. Wenn man merkt, dass es einem richtig Spaß macht, kann ich einen Kletterkurs für Anfänger empfehlen. Da lernt man sofort die wichtigsten Dinge, und die Trainer verstehen es, alles altersgerecht aufzubereiten.
Mattea: Viel ausprobieren, unterschiedliche Erfahrungen sammeln und dabeibleiben.
Ich sehe es nicht als Leistungssport, sondern als mein großes Hobby. Wichtig ist, dass man großen Spaß hat und sich von dem Sport Klettern begeistern lässt.
Habt ihr keine Angst vor dem Fallen?
Nicolai: Mittlerweile nicht mehr, sonst wäre das ein Problem. Als Kind hatte ich beim Seilklettern schon Angst, das war zu Beginn eine Überwindung. Erst durch das bewusste Sturztraining wurde es besser, da musste ich mich ins Seil fallen lassen.
Johanna: Ja, die Angst gehört dazu. Beim Seilklettern und wenn es richtig hoch wird, habe ich jetzt auch noch großen Respekt und ein wenig Angst. Aber auch beim Bouldern, wenn es zum Schluss einen schweren Zug gibt, begleitet mich das. Ich finde es sehr wichtig, dass man an jede Aufgabe mit dem nötigen Respekt herangeht.
Mattea: Wenn ich ehrlich bin, ja. Wenn wir am Seil klettern, habe ich immer noch ein wenig damit zu kämpfen.
Steckbriefe:
NICOLAI UZNIK
Alter: 20 Jahre
Verein: SV St. Johann i.R.
Zu Hause in: eigentlich aus St. Johann, seit Juli in Innsbruck
Familie: ein Bruder, der auch klettert
Hobbys: Fußball, Tischtennis, im Winter Skifahren
Motto: Have fun! (sprich: häf fan), übersetzt „Hab Spaß!“
JOHANNA FÄRBER
Alter: 23
Verein: ÖAV Graz
Zu Hause in: Kumberg
Hobbys: Ich bin sehr sportlich und liebe es, in der Natur zu wandern. Ansonsten lese ich sehr gerne und gehe gerne ins Kino
Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht“
©KVÖ/Lanzanasto
MATTEA PÖTZI
Alter: 20 Jahre
Verein: ÖAV Villach
Zu Hause in: Innsbruck
Familie: zwei Geschwister
Hobbys: Laufen, Tennis, eigentlich alles, was mit Sport zu tun hat. Ich probiere auch gerne neue Dinge aus
Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht.“