Unser Bauchgefühl täuscht uns nicht

Unser Bauchgefühl täuscht uns nicht

Schutz vor Übergriffen und Gewalt: Kinderreporter Maxi (12) trainiert mit Sicherheitsexperte Markus Schimpl.

Weg damit! Indem Maxi seine Schultasche fallen lässt, wird sie für den Angreifer, gespielt von Markus Schimpl, zur Stolperfalle
Foto: Jürgen Fuchs
Markus Schimpl zeigt Maxi und Viktoria, wie sie sich richtig zur Wehr setzen
Foto: Jürgen Fuchs

Stell dir vor, du bist nach der Schule alleine auf dem Weg nach Hause. Du hast ein komisches Gefühl, denn eine fremde Person kommt immer näher. Du drehst dich um und siehst, wie sie nach dir greift. Was tust du? Nach einem Training mit Sicherheitsexperte Markus Schimpl kennt Kinderreporter Maxi die Antwort: „Schultasche vor die Füße des Angreifers fallen lassen und nichts wie weg.“ Denn Maxi weiß jetzt, dass die Tasche wie eine Stolperfalle wirkt. Fällt der Angreifer hin, wird es eine Weile dauern, bis er wieder auf den Beinen ist. Bis dahin wäre Maxi über alle Berge.

Das Bauchgefühl

Dass sich Kinder wie Maxi im Notfall wehren können, ist Markus Schimpl ein Anliegen. Seit 2012 kommt er an Schulen und erklärt, wie man Gefahren richtig einschätzt. Mehr als 40.000 Kinder hat er bisher trainiert. Mit Erfolg: Er weiß von elf Kindesentführungen, die er indirekt verhindert hat, weil die Betroffenen durch seine Tipps im Notfall richtig gehandelt haben. Was ihn seine Erfahrung gelehrt hat, ist vor allem eines: „Wichtig ist, dass Kinder auf ihr Bauchgefühl hören – das täuscht meistens nicht.“ Natürlich sollte man nicht hinter jeder Hecke einen Angreifer vermuten, aber „lieber einmal zu oft umdrehen und zurückgehen, bevor man sich in Gefahr begibt“, rät der Experte.

Üben, üben, üben

Der beste Weg zur gelungenen Selbstverteidigung ist regelmäßige Übung. Deshalb besucht Markus Schimpl jede Schulklasse gleich mehrmals. „Wer nicht übt, vergisst das Gelernte mit der Zeit wieder.“ Und wer gar nicht übt, tut sich im Ernstfall schwer. Michael Schimpl warnt sogar davor, dass manche Kinder ihre Fähigkeiten leicht überschätzen. „Im Notfall fallen viele Menschen in eine Schockstarre“, erklärt Schimpl. „Kampfsportkenntnisse helfen nicht, wenn man sich vor Angst nicht mehr rühren kann.“ Diese Angst versucht der Experte den Kindern in seinem Kurs zu nehmen. Augen auf und wachsam bleiben – das gilt übrigens auch für den Straßenverkehr. Denn es passieren immer wieder Unfälle, die leicht vermeidbar gewesen wären. Für seinen Leitspruch ist Michael Schimpl deshalb bei seinen Kursteilnehmern schon bekannt: „Nach links schauen, nach rechts schauen, nach links schauen, dann darfst du gehen.“

Verkehr, Internet, Selbstverteidigung: Alles rund ums Thema Sicherheit

Sich wohlfühlen und ohne Angst vor Gefahren durch das Leben zu gehen, ist wichtig. Dieser Beitrag zum Thema Sicherheit ist Teil einer Serie, die im vergangenen Jahr in der der Printausgabe der Pausenzeitung erschienen ist. Bei Selbstschutzexperte und Autor Markus Schimpl lernst du die Fähigkeiten deines Körpers kennen und erfährst, dass du etwas tun kannst, wenn Gefahr droht. Außerdem geht es darum, Gefahr zu verhindern, bevor sie überhaupt entsteht. Das wird auch Prävention genannt. Aber was ist das? Hier ein Beispiel: Du siehst eine rutschige Stelle am Boden. Was tust du? Die rutschige Stelle meiden oder langsam drübergehen? Die Antwort: Um dich gar nicht erst in Gefahr zu begeben, wirst du die rutschige Stelle umgehen. Und genau das ist Prävention.

Buchtipp: Markus Schimpl. Ich rette mich. 208 Seiten, 20 Euro. Markus Schimpl ist Selbstschutzexperte und Autor. Außerdem unterrichtet er Selbstschutz an Schulen. Mehr Infos unter: www.ichrettemich.com

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