Woher die Angst vor Schlangen kommt

Woher die Angst vor Schlangen kommt

Schlangen sind scheu und machen um Menschen lieber einen großen Bogen. Trotzdem fürchten sich viele Leute vor ihnen. Warum ist das so? Und welche Schlangen gibt es bei uns? Julia Kropfberger vom Naturschutzbund weiß die Antworten.

Die Äskulapnatter wird bis zu zwei Meter lang und ist damit die größte heimische Schlange
Foto: Adobe Stock

In Graz hat eine Schlange einen 65-jährigen Mann am Klo gebissen. Bei der Schlange handelte es sich um einen mehr als eineinhalb Meter langen Phyton (sprich: püton). Das Tier war beim Nachbarn aus seinem Terrarium ausgerissen. Normalerweise sind Schlangen nicht in Wohnungen unterwegs. Schlangen sind scheu und machen um Menschen lieber einen großen Bogen. Trotzdem fürchten sich viele Leute vor ihnen. Warum ist das so? Und welche Schlangen gibt es bei uns? Julia Kropfberger vom Naturschutzbund weiß die Antworten.

Warum haben viele Leute Angst vor Schlangen?

Julia Kropfberger: Manche Forscher sagen, dass wir diese Angst erlernt haben. Zum Beispiel, weil unsere Eltern uns sagen, dass Schlangen gefährlich sind, oder sie sich selbst vor Schlangen fürchten. Andere meinen, dass die Angst angeboren ist und sich schon Babys vor ihnen fürchten. Auch haben Schlangen nicht gerade den besten Ruf: In der Bibel verführt die Schlange Eva und Adam dazu, vom Baum der Erkenntnis zu naschen. Wer von einer „Schlangengrube“ und „Schlangennestern“ spricht, meint auch nichts Gutes. In der Natur spielen Kreuzotter und Co. aber eine wichtige Rolle: Sie sorgen dafür, dass etwa Mäuse und Ratten nicht zu viel werden.

Wo hält sich eine Schlange gerne auf?

Julia Kropfberger: Sie leben im Wald, auf der Wiese oder Alm, in Gärten, aber auch an Gewässern. Als Reptilien sind sie wechselwarm, das heißt, ihre Temperatur ist stark von der Außentemperatur abhängig. Zum Aufheizen legen sie sich an warmen, trockenen Plätzen in die Sonne.

Stehen Schlangen unter Naturschutz?

Julia Kropfberger: Ja! Alle in der Natur bei uns vorkommenden Schlangenarten sind gefährdet. Ihr Lebensraum wird zerstört. Viele kommen auf der Straße ums Leben. Leider werden Schlangen auch getötet, weil manche Menschen sie nicht mögen oder Angst vor ihnen haben.

Was tun, wenn man eine Schlange sieht?

Julia Kropfberger: Bitte nicht berühren! Sie beißt nämlich, wenn sie sich bedroht fühlt. Und keine Panik! Bleib einfach stehen und beobachte sie. Sobald die Schlange dich bemerkt hat, wird sie sich blitzschnell zurückziehen und im Gebüsch verschwinden.

Ist der Biss einer Schlange gefährlich?

Julia Kropfberger: Ein Biss von den vier ungiftigen Natternarten ist harmlos und fast immer schmerzfrei, selbst wenn er etwas blutet. Aber auch der Biss einer Kreuz- oder Hornotter verursacht meist nur eine schmerzhafte Schwellung. Für Kinder, kranke und alte Menschen kann er aber gefährlich werden. Auf keinen Fall die Wunde aussaugen, sondern den betroffenen Körperteil ruhig stellen und rasch einen Arzt aufsuchen. Ein Tipp fürs Wandern, Beeren- und Schwammerlsuchen: Beim Gehen fest auftreten. Das spüren die Schlangen und sie ziehen sich rechtzeitig zurück.

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