Wofür Frauen erst kämpfen mussten

Wofür Frauen erst kämpfen mussten

In vielen Ländern mussten Frauen viele Jahre für mehr Rechte kämpfen. Auch in Österreich.

Gleichheit vor dem Gesetz - trotzdem gibt es Unterschiede
Gleichheit vor dem Gesetz – trotzdem gibt es Unterschiede
Imago/imagebroker

Früher hatten Frauen in Österreich viel weniger Rechte als heute. Sie durften nicht wählen und hatten in der Ehe weniger zu sagen als Männer. Doch viele mutige Frauen haben dafür gekämpft, dass sich das ändert. Eine davon war die Wienerin Adelheid Popp.

Adelheid Popp wurde vor über 150 Jahren geboren. Sie stammte aus armen Verhältnissen und durfte nur drei Jahre zur Schule gehen. Danach musste sie arbeiten, um Geld zu verdienen. Zuerst war sie Dienstmädchen, später Fabrikarbeiterin. Die Arbeit war hart, die Tage lang und sie bekam nur wenig Lohn. Lesen und Schreiben brachte sie sich selbst bei – am Abend nach der Arbeit. Und wann immer sie konnte, kämpfte sie dafür, dass Frauen weniger hart arbeiten mussten und mehr Lohn bekamen.

Kein Wahlrecht

Adelheid Popp setzte sich aber auch dafür ein, dass Frauen wählen durften. Früher durften in Österreich nur Männer wählen. Sie entschieden, wer das Land regieren durfte. Frauen hatten durfte nicht mitbestimmen. Das änderte sich erst vor 106 Jahren: Seit 1918 dürfen Frauen in Österreich wählen. Aber erst fast 50 Jahre später saß die erste Frau in der Regierung.

Weniger Mitsprache

Auch in der Ehe hatten Frauen früher weniger Rechte als Männer. Noch vor etwa 70 Jahren konnte der Mann entscheiden, ob seine Frau arbeiten durfte oder nicht. Erst 1957 wurde das Gesetz geändert. Aber es dauerte noch länger, bis Frauen und Männer wirklich gleich behandelt wurden – das geschah erst vor etwa 50 Jahren.

Weniger Geld

Heute sind Frauen und Männer vor dem Gesetz gleich. Trotzdem gibt es nach wie vor Unterschiede. Das liegt daran, dass Frauen seltener in besser bezahlte Positionen kommen. Außerdem Frauen arbeiten in Berufen wie Kinderbetreuung oder Alten- und Krankenpflege. Obwohl das wichtige Berufe sind, sind die Löhne niedriger als in anderen Berufen.

Hinzu kommt, dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten, weil sie sich auch um Kinder oder Familie kümmern. Aber auch in Berufen, in denen Männer und Frauen gleich viel arbeiten, verdienen Frauen dafür weniger.

Mutige Frauen

In Österreich gab es viele Frauen, die sich für mehr Gleichberechtigung eingesetzt haben. Eine davon war Marianne Hainisch. Sie kämpfte dafür, dass Frauen studieren durften.

Oder Johanna Dohnal. Sie war die erste Frauenministerin Österreichs und setzte sich für die Gleichberechtigung in Ehe und Beruf ein. Barbara Prammer war die erste Nationalratspräsidentin. Ihr war es wichtig, dass mehr Frauen in die Politik gehen.

Jedes Jahr am 8. März feiern wir den Weltfrauentag. Er erinnert uns daran, wie hart Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten – und dass es noch immer viel zu tun gibt, damit alle Menschen die gleichen Chancen haben.

Möchtest du etwas zur Geschichte des Frauentages erfahren? Hier kannst du das nachlesen.

Gleichberechtigung: Wichtige Frauen in Österreich

Adelheid Popp (Wikimedia/unbekannt)
Adelheid Popp (Wikimedia/unbekannt)

Adelheid Popp (1869–1939) kämpfte dafür, dass Frauen wählen durften und bessere Arbeitsbedingungen bekamen.

Marianne Hainisch (Wikimedia/unbekannt)
Marianne Hainisch (Wikimedia/unbekannt)

Marianne Hainisch (1839–1936) setzte sich dafür ein, dass Mädchen in Österreich eine bessere Schulbildung bekommen und studieren dürfen.

Johanna Dohnal (Wikimedia/Thomas Jantzen/SPÖ)
Johanna Dohnal (Wikimedia/Thomas Jantzen/SPÖ)

Johanna Dohnal (1939–2010) war die erste Frauenministerin Österreichs. Sie kämpfte für die Gleichberechtigung von Frauen in Ehe, Beruf und Politik.

Barbara Prammer (Imago/Eibner)
Barbara Prammer (Imago/Eibner)

Barbara Prammer (1954–2014) war die erste Präsidentin des österreichischen Nationalrats. Auch sie setzte stark sich für Frauenrechte ein.