Zeitreise: Wer hat die Impfung erfunden?
Dass Edward Jenner ein Mittel gegen die Pocken fand, hat der Arzt einer Kuh zu verdanken. Denn auf sie geht die allererste Schutzimpfung zurück.
Fieber, schmerzhafte Pusteln, Krusten, Blasen und Eiter: Lange Zeit galten die Pocken als eine der gefürchtetsten Krankheiten der Welt. Nicht zuletzt, weil viele Menschen daran starben. Unter den Toten waren auch viele Kinder. Wer die Krankheit überstand, hatte oft mit schlimmen Folgen zu kämpfen. Manche kamen mit Narben davon, andere litten unter Lähmungen.
Was die Menschen damals noch nicht wussten: Die Pocken werden durch sogenannte Viren ausgelöst. Das sind klitzekleine Erreger, die krank machen und sich sehr schnell verbreiten. Durch das fehlende Wissen konnten die Menschen allerdings nichts gegen die Krankheit unternehmen.
Impfung: Kühe als Lösung
Doch dann kam Edward Jenner (sprich: tschenna). Der Arzt aus England wollte die Krankheit bekämpfen. Ihm fiel irgendwann auf: Wer die Kuhpocken übersteht, erkrankt dann später nicht an Menschenpocken. Wer sich über Rinder mit den Kuhpocken ansteckte, bekam meistens einen harmlosen Ausschlag auf den Händen. In der Regel passierte das Melkerinnen.
Es war das Jahr 1796, als Jenner ein Experiment wagte: Ein Bursche ließ sich von ihm Eiter in eine Wunde reiben. Der Eiter stammte von einer Frau, die an Kuhpocken erkrankt war. Die Pusteln waren unangenehm, aber nach zehn Tagen war der Bub wieder gesund. Sechs Wochen später wiederholte Edward Jenner das Experiment. Diesmal verabreichte er dem Burschen allerdings Eiter aus Menschenpocken. Der Bursche überlebte nicht nur, er blieb außerdem gesund. Sein Körper hatte Antikörper gegen das Virus gebildet. Die allererste Schutzimpfung war somit erfunden.
Und heutzutage?
Die Entdeckung von Edward Jenner wurde über die Jahre immer wieder weiterentwickelt. Heute sind es Forscherinnen und Forscher, die in ihren Laboren neue Impfstoffe herstellen. Und das geht so: Zuerst beobachten sie das Virus ganz genau. Denn sie müssen wissen, wie das Virus aussieht und funktioniert. Dann beginnen sie, an einem Impfstoff zu arbeiten. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. In vielen Impfungen befinden sich zum Beispiel abgeschwächte Krankheitserreger. Diese Erreger werden im Labor verändert. Dadurch schaden sie dem Körper nicht mehr. Die abgeschwächten Erreger wirken wie ein Trainingslager für das Immunsystem. Der Körper kann üben, sich gegen das Virus zu wehren.
Woher weiß man, ob eine Impfung wirkt?
Das fertige Mittel wird zuerst an Tieren getestet, danach an Menschen. Dieser Ablauf dauert ziemlich lange. Denn die Tests müssen sehr oft wiederholt werden. So können Forscher sogenannte Nebenwirkungen verhindern. Nebenwirkungen sind Krankheiten oder Schmerzen aufgrund einer Impfung oder eines Medikaments. Ein Impfstoff ist nämlich nur dann sinnvoll, wenn er hilft und nicht zusätzlich schadet. Erst, wenn Fachleute den Impfstoff freigegeben haben, darf er verwendet werden.
Masern, Mumps und Keuchhusten: Viele Erkrankungen können heutzutage verhindert werden, indem sich Menschen dagegen impfen lassen. Sind viele Menschen vor einer Krankheit geschützt, spricht man von sogenannter Herden-Immunität. Dadurch kann sich ein Virus nicht mehr so leicht verbreiten.
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