Wenn Schnappschüsse die Natur gefährden

Wenn Schnappschüsse die Natur gefährden

Der Königssee im Nationalpark Berchtesgadener Land leidet unter seinen Besuchern. Deshalb wurde jetzt eine besonders beliebte Fotostelle gesperrt – für fünf Jahre.

Manche Momente müssen mit einem Foto festgehalten werden. Doch der schnelle Schnappschuss kann auch Schaden anrichten
Foto: Adobe Stock
Für Besuch gesperrt: ein natürlicher Pool über dem Königssee
Foto: Google Maps

Manche Orte sind einfach wunderschön. So wie ein natürlicher Infinity-Pool (sprich: infinniti-puhl) über dem Königssee im Nationalpark Berchtesgadener Land. Dabei handelt es sich um eine Art Becken, das der Königsbach nach einem Wasserfall in den Fels gespült hat. Die Stelle, die  rund 200 Meter hoch über dem See liegt, war in den vergangenen Jahren bei vielen Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt. Alle wollten ein Foto von sich direkt aus dem Pool. An manchen Tagen kamen rund 350 Menschen, jährlich waren es Tausende.

Einflussreich

Ausgelöst haben die Beliebtheit der Stelle sogenannte Influencer (sprich: influennser, das ist englisch und bedeutet „Menschen, die beeinflussen“). Influencer sind Menschen, die im Internet beliebt sind und viele Fans haben. Weil Influencer großen Einfluss haben, machen ihnen ihre Fans vieles nach. Seit einige Influencer Schnappschüsse von der Stelle (man nennt sie auch Gumpe) auf Instagram geteilt haben, wollen auch ihre Fans zu diesem Ort fahren. Und zwar, um ähnliche Fotos machen zu können wie ihre Vorbilder. Manche Menschen wählen sogar ihren Urlaubsort danach aus, ob man dort gute Fotos machen kann oder nicht.

Es reicht!

Doch nicht alle freuen sich über den Besuch. Denn die Natur litt unter den vielen Menschen, vor allem die Tiere und Pflanzen sind bedroht. Viele Besucherinnen und Besucher trampelten einfach durch die Wiesen ohne Rücksicht auf die Tierwelt. In der Gegend leben nämlich auch streng geschützte Vogelarten. Andere hinterließen Müll, machten Lärm oder unerlaubte Lagerfeuer. Deshalb heißt es jetzt „Stop“! Die bekannte Stelle wird für fünf Jahre gesperrt. So soll die Natur die Möglichkeit haben, sich wieder zu erholen.

Gefährlich

Viele Influencer bringen sich für ein gutes Foto sogar in Gefahr. Einige Menschen starben schon, weil sie zum Beispiel abstürzten oder von einem Zug überfahren wurden, nur weil sie ein besonders spektakuläres Foto machen wollten. Auch die am Königssee gesperrte Stelle war nicht einfach zu erreichen. Einige waren beim Besuch der rutschigen Stelle nicht gut ausgerüstet. Das kann lebensgefährlich sein. 2019 starben beim Baden in der Gumpe sogar zwei junge Männer. Die starke Strömung dürfte sie das Leben gekostet haben.

Hier kannst du sehen, wo der Königssee in Deutschland liegt:

Weitere Beiträge: