Was ist das Mercosur-Abkommen?

Was ist das Mercosur-Abkommen?

Seit 25 Jahren verhandelt die EU mit Ländern in Südamerika. Ziel ist, mehr gemeinsamen Handel zu betreiben. Jetzt haben die EU und diese Länder das sogenannte Mercosur-Abkommen unterzeichnet. Doch  EU-Länder wie Österreich sind gegen dieses Abkommen.

Die EU will mit Südamerika handeln
Die EU will mit Südamerika handeln
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In Österreich gibt es Berge und im Winter Schnee. Weil viele Menschen gerne und oft Ski fahren, gibt es bei uns auch viele Firmen, die Produkte für den Wintersport herstellen. Auch die Menschen in anderen Ländern treiben im Winter gerne Sport, deshalb verkaufen diese Firmen auch viele Produkte im Ausland.

In der Schweiz gibt es hingegen viele Firmen, die Schokolade machen. Diese Schokolade wird auch in Österreich und in vielen anderen Ländern verkauft.
Damit dieser Handel für alle nach gleichen Spielregeln und möglichst einfach abläuft, werden sogenannte Handelsabkommen geschlossen.

Was bringt ein Handelsabkommen?

Ohne Handelsabkommen verlangen Länder Zölle. Zölle sind zusätzliche Gebühren, die Länder einheben, um ihre eigenen Firmen zu schützen. Das führt dann dazu, dass Produkte aus anderen Ländern teurer werden. Durch ein Handelsabkommen werden diese Zölle klar geregelt. So ein Abkommen kann also viele Vorteile bringen, zum Beispiel billigere Waren und mehr Möglichkeiten für Firmen, ihre Produkte zu verkaufen. Aber nicht alle profitieren gleichermaßen davon. Manche Bauern oder kleinere Firmen könnten Probleme bekommen, weil sie mit den günstigen Preisen der großen Firmen nicht mithalten können.

Was genau ist das Mercosur-Abkommen?

Das Mercosur-Abkommen  ist ein Handelsabkommen. Der Mercosur ist eine Gruppe von Ländern in Südamerika. Der Name Mercosur steht für „Gemeinsamer Markt des Südens“. Die Mitglieder sind Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Bolivien ist erst 2023 beigetreten. Deshalb gilt das Abkommen dort noch nicht. Die anderen vier Länder handeln bereits seit 32 Jahren ohne Zölle miteinander.

Was hat dieses Abkommen mit uns zu tun?

Sehr viel, denn auch die Europäische Union (EU) möchte ein Abkommen mit den Mercosur-Ländern abschließen. Seit 25 Jahren wird darüber verhandelt. Vor kurzem hat die Chefin der EU-Kommission, Ursula van der Leyen, das Abkommen im Namen der EU unterzeichnet. Mit diesem Abkommen könnten Firmen aus Europa ihre Produkte einfacher und billiger in Südamerika verkaufen.

Das gilt auch für die Länder in Südamerika.  Sie könnten zum Beispiel mehr Fleisch und Soja nach Europa verkaufen. Aber manche Menschen dort haben Angst, dass die großen Firmen den kleinen Bauern und den Ureinwohnern schaden, weil sie die Natur zerstören. Für die EU hätte das Mercosur-Abkommen noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Sie wäre weniger abhängig von den USA und China.

Wer ist gegen dieses Abkommen?

Das sind vor allem die Bauern in Europa. Sie haben Angst, dass billiges Fleisch aus Südamerika ihre Produkte verdrängt. In Südamerika sind die Löhne niedriger. Auch die Regeln zum Schutz der Umwelt sind dort nicht so streng wie in Europa. Dadurch können die Bauern in Südamerika ihre Waren billiger in Europa anbieten. Umweltschützer haben Angst, dass durch das Abkommen noch mehr Regenwald im Amazonas abgeholzt wird. Der Regenwald ist sehr wichtig für die Erde, weil er uns mit Sauerstoff versorgt und das Klima schützt.

Wie steht Österreich zu diesem Abkommen?

Österreich hat das Abkommen bisher abgelehnt. 2019 wurde sogar beschlossen, dass sich die österreichische Regierung verpflichtet, gegen das Abkommen zu stimmen. Viele Menschen bei uns befürchten, dass durch das Abkommen viel billiges Fleisch aus Südamerika in unsere Supermärkte kommt. Das könnte den österreichischen Bauern schaden, weil sie mit den billigen Preisen nicht mithalten können.

Wie stehen andere EU-Länder zu diesem Abkommen?

Frankreich, Italien, Polen und Irland lehnen das Abkommen ebenfalls ab.

Wie geht es jetzt nach der Unterschrift weiter?

Jetzt werden erst einmal tausende Seiten dieses Vertrages in die 23 EU-Sprachen übersetzt. Dann wird dieser Vertrag in allen EU-Ländern genau geprüft. Dann stimmen die Parlamente in allen EU-Ländern darüber ab. Wenn einige EU-Länder gegen diesen Handelsvertrag zwischen der EU und den Mercosur-Staaten stimmen, könnte das Abkommen scheitern. Bis es soweit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen.

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