Tierische Lebensretter: So arbeiten Minen-Ratten

Tierische Lebensretter: So arbeiten Minen-Ratten

Wegen Landminen werden in Ländern wie Kambodscha Menschen schwer verletzt oder sterben. Spürratten helfen, diese kleinen explodierenden Waffen aufzustöbern, und retten so Leben.

Magawa bei der Arbeit
Foto: Imago
Wenn Magawa eine Landmine gefunden hat, gibt es zur Belohnung einen Leckerbissen
Foto: Imago

Spürratte Magawa (sprich: magowah) hat es hinter sich: Sie muss jetzt nicht mehr arbeiten und darf faulenzen. Fünf Jahre lang hat die Gambia-Riesenhamsterratte in dem asiatischen Land Kambodscha Landminen aufgespürt. Landminen sind eine Art kleine Bomben, die explodieren, wenn man auf sie draufsteigt. In Kambodscha gibt es davon sehr viele. Es ist sogar das am zweithäufigsten von Landminen betroffene Land der Welt. Zehntausende Menschen starben schon wegen solcher Minen. Rund 25.000 Menschen verloren zum Beispiel Arme oder Beine, weil sie auf eine Mine traten.

Warum gibt es in Kambodscha Landminen?

Von 1955 bis 1975 wurde im Nachbarland von Kambodscha Krieg geführt, der sogenannte „Vietnam-Krieg“. In diesen Krieg wurde 1970 auch Kambodscha mit hineingezogen. Während dieser Zeit wurden viele Landminen ins Land gebracht. Später gab es noch andere gewaltsame Auseinandersetzungen im Land. Auch dabei wurden Landminen und Sprengkörper eingesetzt. Viele von ihnen liegen heute noch von Gras überwachsen in der Erde. Etwa 100.000 Quadratmeter von Kambodscha sind mit solchen Landminen verseucht. Deshalb kommen Spürratten wie Magawa zum Einsatz.

Wie arbeiten Spürratten?

Eine Organisation aus Belgien namens „apopo“ bildet Spürratten aus, auch Magawa. Die Nagetiere werden an Leinen so wie Hunde über Wiesen, Äcker und durch Wälder geführt. Wenn die Spürratte Stoffe riecht, die explodieren können, dann beginnt sie, mit den Pfoten zu scharren. In ihrer Ausbildung wird den Ratten genau beigebracht, welche Stoffe sie erschnüffeln müssen. Wenn das Tier eine Landmine findet, bekommt es dafür eine Belohnung. Bei Magawa waren das Erdnüsse und Bananen. Das mag der kleine Nager nämlich am liebsten. Expertinnen und Experten entschärfen dann die Mine und machen das Land so wieder sicher. Magawa war eine ganz besonders gute Spürratte. Innerhalb einer halben Stunde schaffte es das Rattenmännchen, ein Gebiet von der Größe eines Tennisplatzes nach Minen abzusuchen. Zum Vergleich: Mit einem Metalldetektor (das ist ein Gerät zum Aufspüren von Metallen) würde das vier Tage dauern. Für Magawa und die anderen Spürratten stellen die Landminen übrigens keine Gefahr dar. Sie sind zu leicht und bringen die Minen nicht zum Explodieren.

Die Arbeit in Kambodscha geht jetzt ohne Magawa weiter. Erst vor Kurzem sind dort 20 neu ausgebildete tierische Schnüffler eingetroffen.

In diesem Video kannst du Magawa bei der Arbeit sehen (auf Englisch):

Steckbrief Magawa:

Beruf: Schnüffler im Ruhestand
Art: Gambia-Riesenhamsterratte
Geboren in: Tansania (das liegt in Afrika) am 25. November 2013
Geschlecht: männlich
Größe: 1,2 Kilogramm, 70 Zentimeter lang
Lieblingsspeise: Bananen, Erdnüsse

Auf der Karte kannst du sehen, wo genau Kambodscha liegt:

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