Stottern: Wenn Wörter stocken und stolpern

Stottern: Wenn Wörter stocken und stolpern

Zum Welttag des Stotterns am 22. Oktober: Stolpern beim Sprechen die Wörter, dann nennt man das Stottern. Was hilft.

Wer stottert, tut sich schwer, flüssig zu sprechen
Wer stottert, tut sich schwer, flüssig zu sprechen
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Tina (8) ist in eine neue Stadt gezogen und hat schon bald ihren ersten Tag in einer neuen Schule. Sie ist aufgeregt, denn sie hat eine Besonderheit: Sie braucht manchmal mehrere Anläufe, bis ihr ein Satz über die Lippen kommt. „Krieg-krieg-krieg ich eine Se-Se-Semmel zur Jause?“, fragt sie zum Beispiel ihre Mama in der Früh. Seit zwei Jahren kommen die Wörter aus ihrem Mund nicht so heraus, wie sie es gerne möchte. Man nennt das Stottern. Das heißt, dass man sich schwertut, flüssig zu sprechen. Aber Tina weiß, dass sie sich dafür nicht schämen muss. Denn so wie ihr geht es vielen Menschen.

Warum das so ist

Hast du gewusst, dass es Muskeln für unsere Stimme gibt? Wenn Tina stottert, dann liegt das daran, dass diese Muskeln in dem Moment nicht so gut arbeiten können. Warum einige Menschen stottern und manche nicht, kann man nicht so genau sagen. Auf diese Frage hat die Wissenschaft noch keine Antwort gefunden.

Was hilft

Damit sich Tina mit dem Sprechen leichtertut, geht sie zu einem sogenannten Logopäden. So nennen sich Experten, die einem dabei helfen, geschickt mit dem Stottern umzugehen. Tina hat gelernt, nicht mit ihrer Muskelkraft gegen das Stottern anzukämpfen. Das bringt nämlich nichts. Ihr Körper muss locker werden und sie muss langsame Sprechbewegungen machen. Das trainiert sie Woche für Woche, denn nur Übung macht die Meisterin. Das ist gleich wie beim Erlernen eines Musikinstruments.

Tina hat ihren Logopäden gefragt, wie sie das Stottern ihren Mitschülerinnen und Mitschülern erklären soll. Deshalb haben sie sich einen Plan ausgedacht. Am ersten Schultag in der neuen Klasse stellt sich Tina vor ihre Mitschülerinnen und Mitschülern. Sie nickt ihnen selbstbewusst zu und erzählt ihnen, dass sie beim Sprechen manchmal Schwierigkeiten hat. „Wenn das der Fall ist, brauche ich Ruhe und Zeit“, erklärt sie. „Deshalb wäre es schön, wenn ihr mit mir geduldig sein könntet.“

Kennst du ein stotterndes Kind? Dann hast du dir vielleicht schon einmal die Frage gestellt, wie du es unterstützen kannst. Damit dir das Helfen leichterfällt, geben wir dir ein paar Tipps:

  • Du solltest nicht ungeduldig werden. Lass das Kind aussprechen und unterbrich es nicht. So kann es seinen Satz in Ruhe zu Ende sprechen. Schau dem Kind dabei in die Augen.
  • Auch, wenn du es gut meinst, solltest du Ratschläge vermeiden, wie zum Beispiel „Atme durch und sprich dann“ oder „Denk erst nach, bevor du sprichst“. Einige Stotterer hören das nämlich gar nicht gerne.
  • Sag ganz ehrlich, dass du Angst hast, etwas falsch zu machen. Bist
    du unsicher? Dann frag nach, wie du dich verhalten sollst.

Sogar US-Präsident Joe Biden (sprich: dschou baidn) hat als Kind gestottert. Doch mit der Zeit hat er gelernt, wie man damit umgeht. In der Nacht soll Biden stundenlang das Sprechen geübt haben. Und zwar, indem er vor dem Spiegel Gedichte aufgesagt hat. Heute nutzt Biden seine Erfahrung, um anderen Betroffenen Ratschläge zu geben. Während seines Wahlkampfes lernte er den 13-jährigen Brayden kennen, der selbst stottert. Vor laufenden Kameras sprach Biden dem Burschen Mut zu. Mit Erfolg: Kurze Zeit später hielt Brayden seine erste öffentliche Rede und bedankte sich bei Biden. 

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