Renaturierung: Was damit gemeint ist
Unserer Natur geht es schlecht. Ein neues Gesetz verspricht, zerstörte Flüsse und Wälder zu heilen. Was es damit auf sich hat.
Die Natur kennt weder Regeln noch Grenzen. Früher einmal schlängelten sich Flüsse einfach so durch die Landschaft. Der Verlauf änderte sich ständig – das Wasser „suchte“ sich seinen Weg. Doch dann kamen die Menschen. Sie befestigten die Ufer und begradigten einen Fluss nach dem anderen. Zum Beispiel, um dort zu wohnen oder etwas anzubauen.
Heute wissen wir: Durch solche Eingriffe verändern sich die sogenannten Auen. Also die Gebiete um den Fluss herum. Beeinflusst man ein Gewässer, verhindert man Überschwemmungen. Doch genau diese Überschwemmungen halten eine Au am Leben. Trocknet das Gebiet aus, geht damit der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten verloren.
Mehr Naturschutz
Geht es nach den Politikerinnen und Politikern der Europäischen Union (kurz: EU), soll damit nun Schluss sein. Eine neue Verordnung soll dafür sorgen, dass zerstörte Landschaften wieder „geheilt“ werden. Dazu sagt man auch Renaturierung.
Und wie soll das gehen? Zum Beispiel, indem man Dämme und die Sicherungen an den Ufern wieder entfernt. Neue Nebengewässer bedeuten auch mehr Platz. Etwa für Vögel zum Brüten oder Fische, die in Ruhe laichen können. Den Urzustand der Natur werden wir aber trotzdem nie wieder herstellen können.
Gegenstimmen
Doch nicht alle sind mit dem Wunsch der EU zufrieden. Etliche Landwirte etwa, die sich um ihre Ländereien sorgen. Sie befürchten nämlich, dass sie ihren Besitz teilen müssen, damit dort neue Naturschutzgebiete entstehen können.
Hinzu kommt: Viele Siedlungen befinden sich in der Nähe von Flüssen. Von heute auf morgen alle Dämme zu entfernen, geht also nicht. Dass plötzlich Häuser überschwemmt werden, möchte nämlich niemand riskieren. Fachleute müssen sich deshalb ganz genau anschauen, wo Veränderungen sinnvoll wären und wo nicht. Es wird also sogenannte Kompromisse brauchen. Gemeint ist, dass Menschen miteinander reden und eine gemeinsame Lösung finden.
Wo Renaturierung klappt
Gegenden, wo man sich in den letzten Jahren einig wurde, gibt es bereits. Etwa an der March in Niederösterreich. 90 der in Österreich gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind hier zu Hause. Die Rotbauchunke oder der Seeadler zum Beispiel. Und genau diese Tiere haben seit 2019 wieder mehr Platz. Denn das Wasser darf sich seinen Weg seitdem wieder allein suchen.
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