Neusiedler See: Was ist da los?

Neusiedler See: Was ist da los?

Trockenheit macht dem größten Steppensee Österreichs zu schaffen. Die Rettungspläne gefallen nicht allen.

Die Trockenheit setzt dem Neusiedler See zu
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Rust: Damit die Schiffe am See wieder fahren können und auch Wassersport und schwimmen möglich ist, wurden vergangene Woche mit Saugrobotern Schlamm aus dem See gesaugt
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Der Neusiedler See im Burgenland hat so wenig Wasser wie lange nicht. In den vergangenen Monaten hat es dort nämlich viel zu wenig geregnet. Der Neusiedler See braucht aber Regenwasser, damit er aufgefüllt wird. Rund um den Neusiedler See gibt es auch einige Salzlacken. Gemeinsam bilden sie den Nationalpark „Neusiedler See – Seewinkel“. Diese Landschaft ist ein Naturschutzgebiet, das heißt, dass die Tiere und Pflanzen geschützt sind und man dort nicht einfach ein Haus oder eine Straße bauen darf.

Die „Lange Lacke“, eine der wichtigsten Lacken der Gegend, ist bereits komplett ausgetrocknet. Das setzt den Tieren, die dort leben, zu. Viele Fische sind schon gestorben. Auch für die Vögel ist das schlecht. Sie finden weniger Fressen und weniger Plätze zum Rasten.

Neusiedler See: Rettung in Sicht?

Wie kann man den Neusiedler See retten? Darüber machen sich gerade viele Menschen Gedanken. Nicht nur Naturschützerinnen und Naturschützer. Der Neusiedler See ist nämlich ein beliebtes Urlaubsziel. Damit die Urlauberinnen und Urlauber weiter auf Besuch kommen, braucht der See Wasser, um darin zu schwimmen, mit dem Schiff zu fahren oder Wassersport zu betreiben.

Deshalb wurde ein Plan geschmiedet. Wasser aus einem nahen Fluss in Ungarn soll in den See geleitet werden. Dazu muss man allerdings einen großen Kanal, also einen Wassergraben, bauen. Das kostet nicht nur sehr viel Geld. Naturschützerinnen und Naturschützer warnen davor. Sie sagen, dass das schlimme Folgen für den Neusiedler See hätte. Und auf lange Sicht genau das Gegenteil bewirken würde.

Am Neusiedler See leben seltene Tierarten, zum Beispiel der Silberreiher
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Wieso das?

Weil der  See von Natur aus nur vom Regenwasser gefüllt wird, ist sein Wasser recht salzig. Das braucht der See auch. Denn durch das Salz wird verhindert, dass sich abgestorbene Pflanzen als Schlamm am Grund des Sees ansammeln. Das würde den sowieso seichten See mit der Zeit komplett mit Schlamm anfüllen. Und er würde für immer austrocknen.

Welche Idee haben die Naturschützerinnen und Naturschützer? Die Naturschützerinnen und Naturschützer sagen, es sei besser, wenn der Neusiedler See zwischendurch austrocknet. Das ist nämlich normal für einen Steppensee. So kommt der Schlamm an die Oberfläche an die Luft und kann sich zersetzen. Wichtig! In Jahren, in denen der See Hochwasser führt, darf das Wasser nicht abgeleitet werden. Das passierte in den vergangenen Jahren aber. Besser sei es, das Hochwasser auf Überschwemmungsflächen zuzulassen. Sie wären ein natürlicher Wasserspeicher für trockene Jahre.

Wie geht es weiter? Im September wollen sich alle Verantwortlichen sowie die Naturschützerinnen und Naturschützer noch einmal zusammensetzen und über die genauen Pläne sprechen, wie es mit dem Neusiedler See weitergehen soll.

Gut zu wissen

Der Neusiedler See …

… ist ein Steppensee.
… ist über 13.000 Jahre alt.
… ist mit 32.100 Hektar der zweitgrößte Steppensee in Europa. Zum Vergleich: Das ist so groß wie rund 45.200 Fußballfelder.
… ein Paradies für Vögel. Er beherbergt viele seltene Tierarten. Außerdem wachsen dort seltene Pflanzen.
… hat einen der größten Schilfgürtel in Europa.

Was ist ein Steppensee?

Ein Steppensee ist ein seichter See. Er wird von Regen oder Schnee mit Wasser versorgt. Es gibt also keine Flüsse, Bäche oder Quellen, von denen Wasser in den See fließt. Typisch für einen Steppensee ist auch, dass er zwischendurch austrocknet oder aber überflutet wird und dann „übergeht“. Das Wasser in Steppenseen ist salzhaltig. Der Boden ist eher schlammig.

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