Nachwuchs bei den Nacktmullen in Schönbrunn

Nachwuchs bei den Nacktmullen in Schönbrunn

Im Tiergarten Schönbrunn gibt es aufregende Neuigkeiten: Vor wenigen Wochen sind dort vier Nacktmulle zur Welt gekommen. Warum das eine kleine Sensation ist.

Im Tiergarten Schönbrunn in Wien gibt es Nachwuchs: vier Nacktmulle
Im Tiergarten Schönbrunn in Wien gibt es Nachwuchs: vier Nacktmulle
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc

Nacktmulle zu züchten, ist nicht einfach. Damit diese Tiere auch in einem Tiergarten Nachwuchs bekommen, müssen sie dort so leben können wie in freier Wildbahn. Im Tiergarten Schönbrunn ist das jetzt gelungen. Vor ein paar Wochen sind dort vier Jungtiere auf die Welt gekommen.

Leben unter der Erde

Nacktmulle kommen aus Ostafrika, zum Beispiel aus Äthiopien, Kenia und Somalia. Dort leben sie unter der Erde in riesigen Tunnelsystemen, die mehrere Hundert Meter lang sein können. In diesen Gängen haben sie „Zimmer“ für alles, was sie brauchen: Schlafräume, Kinderzimmer, Kammern für Vorräte und sogar Toiletten. Im Dunkeln fühlen sich diese Tiere auch am wohlsten, an das Leben unter der Erde sind sie auch perfekt angepasst. Nur selten kommen sie an die Oberfläche.

Der Nacktmull-Staat

Unter der Erde leben Nacktmulle in größeren Kolonien und arbeiten wie ein perfekt organisiertes Team zusammen – ähnlich wie Ameisen oder Bienen. Jede Kolonie hat nur eine Königin. Sie ist das einzige Weibchen, das Junge bekommt. Alle anderen Nacktmulle haben feste Aufgaben. Manche graben neue Tunnel, andere kümmern sich um die Jungtiere, und wieder andere bewachen den Bau. Wenn eine Schlange oder ein anderer Feind in den Bau eindringt, greifen die Wächter, auch Soldaten genannt, sofort an und verteidigen die Kolonie.

Immer am Graben

Nacktmulle sind bis zu 15 Zentimeter lang, wiegen maximal 50 Gramm und passen locker in eine Hand. Ihr rosafarbener, faltiger Körper wirkt, als hätten sie zu viel Haut. Die winzigen Augen sind fast blind und die Ohren kaum sichtbar.

Ein runzeliger Nager (Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc)
Ein runzeliger Nager (Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc)

Nur ihre großen, nach vorne stehenden Zähne fallen sofort auf – und die brauchen sie auch! Mit ihnen graben sie Tunnel und zerkleinern harte Wurzeln. Damit kein Sand in den Mund gelangt, schließen sich die Lippen hinter den Zähnen. Und weil die Zähne ständig im Einsatz sind, wachsen sie immer wieder nach.

Überlebenskünstler mit Superkräften

Nacktmulle können Dinge, die kein anderes Tier kann. Zum Beispiel können sie bis zu 18 Minuten ohne Sauerstoff auskommen. Wenn die Luft knapp wird, verlangsamen sie ihren Herzschlag und sparen Energie, bis es wieder genug Sauerstoff gibt.

Und nicht nur das: Nacktmulle werden über 30 Jahre alt – ein unglaubliches Alter für ein Nagetier. Zum Vergleich: Mäuse werden etwa drei, Meerschweinchen zehn Jahre alt. Außerdem bekommen Nacktmulle nie Krebs. Deshalb interessieren sich auch viele Forscherinnen und Forscher für diese Tiere.

Einblicke in eine verborgene Welt

Wer Nacktmulle einmal genauer beobachten möchte, kann das im Wüstenhaus des Tiergartens Schönbrunn tun. Dort leben die Tiere in einem 70 Meter langen Glasröhrensystem, das so gebaut ist, dass es ihrem Leben unter der Erde ähnlich ist. Besucherinnen und Besucher können durch die Röhren sehen, wie die Nacktmulle ihre Tunnel erkunden, zusammenleben und jetzt gerade die vier Jungtiere aufziehen.

In Schönbrunn gibt es sehr viele Tiere – und viel Nachwuchs. Hier gibt es zum Beispiel Interessantes zu Ameisen.

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