Kamelrennen statt Fußball: So sieht der Nationalsport in Katar aus

Kamelrennen statt Fußball: So sieht der Nationalsport in Katar aus

Vier Beine statt Ball: Warum Kamelrennen in Katar beliebter als Fußball sind.

Roboter statt echte Reiter steuern die Tiere
Foto: Imago

Am Wochenende beginnt in Katar die Fußballweltmeisterschaft. Dass die WM in dem Land ausgetragen wird, sorgt für großen Wirbel. Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen. Darum soll es in diesem Beitrag aber nicht gehen. Was die wenigsten wissen, Fußball ist zwar bei manchen Einwohnern des Landes beliebt. Viel beliebter ist aber ein anderer Sport, nämlich Kamelrennen.
Kamelrennen gibt es in Katar und in den angrenzenden Ländern der sogenannten Golf-Region schon viel länger als Fußball. Kamelrennen gelten dort als Nationalsport. Dabei treten Kamele verschiedenster Züchter gegeneinander an. Früher wurden die Kamele von Kinder-Reitern geritten. Dazu wurden sogar sehr arme Kinder aus armen Ländern wie Indien oder Pakistan von ihren Eltern verkauft. Die Kinder mussten dann in dem fremden Land die Kamele reiten. Sie waren leichter als erwachsene Reiter. Die Kamele konnten so schneller reiten. Seit 17 Jahren sind Kinderreiter in Katar verboten.

Roboter-Reiter

Seither sitzen auf den Rücken der Kamele kleine Roboter mit Peitsche. Während des Rennens werden sie über Fernsteuerung und Lautsprecher angetrieben. Die Menschen, die die Tiere steuern, fahren neben der Rennbahn in Autos und geben die Anweisungen.

Warum das Ganze? Die Menschen in Katar lieben ihre Kamelrennen. Tausende kommen, um sich die Rennen in echt anzusehen. Andere verfolgen die Rennen im Fernsehen. Züchter, deren Kamele gewinnen, verdienen nicht nur viel Ehre, sondern auch Geld. Ein Renn-Kamel kostet rund 10.000 Euro. Zusätzlich kostet die Ausbildung und Essen für die Tiere rund 1.500 Euro im Monat. Tierschützerinnen und Tierschützern sind solche Rennen übrigens ein Dorn im Auge. Sie sind der Meinung, dass sie schlecht für die Tiere sind.

Wusstest du, dass …?

… Kamele selbst bei einer langen Durststrecke cool bleiben? Das geht nur, weil Kamele wandernde Vorratskammern sind: In ihren Höckern können Kamele Fett anlegen. Damit speichern sie Energie, womit sie sich vor Hitze und Kälte schützen. Außerdem haben sie einen körpereigenen Wassertank: Kamele können innerhalb von zehn Minuten bis zu 200 Liter Wasser trinken und haben dadurch mehrere Wochen keinen Durst.

… es Altweltkamele und Neuweltkamele gibt? Zu den Altweltkamelen gehören Trampeltiere (zwei Höcker) und Dromedare (ein Höcker). Dromedare kommen vor allem in Afrika und im arabischen Raum vor. Zu den Neuweltkamelen zählen Alpakas und Lamas. Diese Tiere leben vor allem in Südamerika. Sie fühlen sich im Gebirge wohl.