Kalt erwischt: Warum die Marillenernte heuer eine Zitterpartie ist
Wenn im Frühling noch einmal Winter wird, beginnen die Obstbäuerinnen und Obstbauern zu zittern. Nicht weil ihnen kalt ist, sondern weil sie um ihre Marillenernte fürchten.
Im Juli herrscht in der Wachau eigentlich Hochbetrieb. Zu dieser Zeit des Jahres wird nämlich oranges Gold geerntet – die sogenannte Wachauer Marille. Das sind sehr begehrte Früchte, die für ihren besonders guten Geschmack auf der ganzen Welt bekannt sind. Doch heuer dürfte die große Ernte im Sommer ausfallen: Der Frost Anfang April hat den Marillenblüten nämlich zugesetzt. Auch im Weinviertel sowie in der Steiermark drohen Ernteausfälle aufgrund von extremer Kälte.
Zitterpartie für die Landwirtschaft
Regen, Sonne, Schnee, Frost: Im April spielt das Wetter oft verrückt. Im März war in Teilen Österreichs schon T-Shirt-Wetter angesagt. Doch im April meldete sich die Kälte zurück. Vor allem für die Obstbäuerinnen und Obstbauern ist das ärgerlich. Denn sie befürchten sogenannte Frostschäden. Das heißt: Pflanzen, die schon sprießen oder blühen, werden von der Kälte beschädigt.
Das hat eingerollte Blätter und herunterhängende Triebe zur Folge. Im schlimmsten Fall führen Frostschäden zu Ausfällen bei der Ernte. Besonders gefährdet sind „Frühblüher“ wie Marillen, Kirschen und Birnen.
Marillenernte: Öfen als letzte Hoffnung
Sinken im Frühling die Temperaturen, rücken viele Bäuerinnen und Bauern aus, um ihre Pflanzen zu schützen. Zum Beispiel, indem sie auf ihren Feldern mit speziellen Kerzen oder Mini-Öfen kräftig einheizen.
Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Frostberegnung. Dabei werden Pflanzen gezielt mit Wasser bespritzt. Dadurch bildet sich ein kleiner Mantel aus Eis, der die Blüte vor noch kälteren Temperaturen schützen soll.
Launisches Wetter, warmes Klima
Aber warum macht der April eigentlich, was er will? Das hat mit dem Stand der Sonne zu tun. Im Frühjahr steht sie im Süden Europas ziemlich hoch, daher erwärmt sich die Luft dort schneller. Im Norden Europas steht die Sonne noch tief, dort ist es kälter. In Mitteleuropa – also dort, wo wir leben – treffen die kalte Luft aus dem Norden und die warme Luft aus dem Süden aufeinander und vermischen sich. Und diese Mischung beschert uns einen launenhaften April.
Neu sind aber mehr als 20 Grad Celsius im März. Diese Temperaturen sind eine Folge des Klimawandels und sie sind schuld daran, dass Pflanzen immer früher zu blühen beginnen. Frühe Blüte und später Frost – das passt allerdings nicht zusammen und verursacht am Ende die gefürchteten Frostschäden.
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