Im Tierreich: Wer ist hier der Boss?
Wir Menschen wählen Politikerinnen und Politiker, die unsere Interessen vertreten. Im Tierreich bestimmen die Alphatiere die Richtung.
Elefanten
Bei den Elefanten hat eine Frau das Sagen: die Leitkuh. Sie ist eine der Ältesten und Erfahrensten in der Gruppe und hält die Herde zusammen. Bis zu ihrem Tod bleibt die Leitkuh die Chefin. Dann übernimmt die älteste Tochter diese Aufgabe. Die Männer haben es nicht leicht bei so viel Frauenpower: Wenn der männliche Nachwuchs erwachsen ist, muss er die Herde verlassen. Die Männchen treiben sich dann allein herum oder schließen sich anderen Singlemännern an. Erst wenn die Paarungszeit beginnt, dürfen sie sich bei den Weibchen wieder blicken lassen.
Zugvögel
Es ist ein faszinierender Anblick: wenn Zugvögel in V-Form am Himmel fliegen. Das sieht nicht nur toll aus, es hat auch einen Grund. Der Vogel an der Spitze hat die meiste Erfahrung, er ist der kräftigste und gibt die Flugrichtung vor. Sein Flügelschlag erzeugt außerdem einen Sog, der die anderen mitreißt. So sparen die Vögel beim Fliegen Kraft. Das ist wichtig für die lange Reise, die ihnen bevorsteht. An der Spitze zu fliegen, ist aber auch sehr anstrengend. Deshalb wechseln sich die Vögel ab, damit sich der Leitvogel erholen kann.
Bienen
Bei den Bienen und Ameisen ist die Königin Herrin über Tausende Untertanen – aber nur dem Namen nach. Denn sie hat nur eine einzige Aufgabe: Sie sorgt für den Nachwuchs. Eigentlich hat weder das Ameisen- noch das Bienenvolk einen Anführer oder eine Anführerin. Die Gemeinschaft besteht aus den Königinnen, den weiblichen Arbeitern und den männlichen Drohnen. Ob Nestbau, Futtersuche, Fortpflanzung oder Versorgung des Nachwuchses: Jede einzelne Ameise oder Biene hat eine bestimmte Aufgabe, die sie pflichtbewusst erfüllt. So funktionieren diese Gemeinschaften ganz von selbst, ohne dass irgendwer das Sagen hat.
Pferdeantilopen
Bei den afrikanischen Pferdeantilopen steht ein Pärchen an der Spitze. Das männliche Leittier beschützt die Herde, die aus weiblichen Antilopen und ihrem Nachwuchs besteht. Der „Chef“ hat alle Hände, äh, Hufe voll zu tun, andere Männchen von seinen Damen fernzuhalten. Das weibliche Leittier sucht nach Futter und Ruheplätzen. Wie bei den Elefanten sind auch hier die Männer unerwünscht. Wenn sie erwachsen sind, müssen sie die Gruppe verlassen und kommen erst zur Paarungszeit wieder.
Gorillas
Nicht nur wir Menschen bekommen graue Haare, auch Gorillas. Ausgewachsene Gorilla-Männchen bekommen ein silbrig graues Fell am Rücken und an den Beinen. Deshalb heißt der Anführer einer Gorilla-Gruppe Silberrücken. Er schlichtet Streit zwischen Familienmitgliedern, er weiß, wo es die besten Futterplätze gibt, und er verteidigt die Gruppe gegen Bedrohungen. Zum Beispiel gegen Wilderer oder andere Silberrücken, die ihm in die Quere kommen. Die Gorilla-Weibchen haben allerdings ein wichtiges Wort mitzureden. Wenn sie finden, dass ihr Familienoberhaupt nicht gut auf sie aufpasst, suchen sie sich ein anderes.