Gibt es wirklich Tauchschach?
Zum Welttag des Schachs am 20. Juli: Warum man für manche Schachpartien einen besonders langen Atem braucht.
Ihre Siege fährt Veronika Exler normalerweise über der Wasseroberfläche ein. Denn die 31-Jährige ist zweifache österreichische Schachmeisterin. Doch im September vor zwei Jahren hat Veronika Exler ihre erste Schachpartie auf Tauchstation gespielt – und dabei gleich den ersten Platz belegt.
Tauchschach? Das gibt’s?
Ja, auch unter Wasser kannst du Läufer, König oder Springer über das Spielfeld hopsen lassen. Damit das Schachbrett nicht wegschwimmt, werden die Bretter mit Gewichten beschwert und die Spielfiguren mit Magneten ausgestattet. Die Sportlerinnen und Sportler selbst halten sich an Hanteln fest, damit sie zu Boden sinken und nicht auftreiben. Mit einer Taucherbrille ausgestattet stellen die Spieler ihr Können unter Beweis.
Und wie lange hat man für einen Zug Zeit? Ein Limit gibt es keines. Zwischen 15 und 30 Sekunden dauert aber in der Regel ein Zug – „dann geht einem meistens die Puste aus“. Deshalb ist tiefes Einatmen angesagt. Taucht man nämlich wieder auf, muss der Gegner sofort abtauchen. Für dieses Hin und Her ist eine gute Ausdauer hilfreich. Ausdauer, die Veronika in ihrer Schulzeit aufgebaut hat: „Ich war damals fünf Jahre lang Schwimmerin“, verrät sie.
Kluge Köpfe
Aber wie wird man beim Tauchschach richtig gut? Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Weil dieser Sport noch sehr neu ist, gibt es dafür nämlich noch keinen richtigen Trainingsplan. Beim normalen Schach ist das anders: Die besten Spieler der Welt trainieren bis zu 10 Stunden am Tag. Sie lernen verschiedene Techniken auswendig und versuchen so, die Züge des Gegners schon im Voraus abzuschätzen. Dabei lernt man nie aus, denn es gibt Millionen von Möglichkeiten, wie ein Spiel verlaufen kann.
Leichter Lernen
Wie andere ihre Muskeln trainieren, so hat Veronika früh angefangen, ihr Hirn zu trainieren: Mit 10 Jahren hat sie bereits ihre ersten Partien gespielt. In der Schule hat ihr das einen Vorteil verschafft: „Vor allem beim Auswendiglernen habe ich mir sehr leichtgetan.“ Außerdem hat ihr Schach dabei geholfen, sich allgemein besser konzentrieren zu können: „Man ist einfach aufnahmefähiger und lässt sich nicht so leicht von anderen Dingen ablenken.“ Eine wichtige Eigenschaft, denn bei richtigen Schachturnieren kann eine Partie schon einmal mehrere Stunden dauern. Unter Wasser dauert ein Spiel deutlich kürzer: Nach 20 Minuten ist meistens Schluss. Schluss ist für Veronika Exler aber noch lange nicht. Wenn es nach ihr geht, könnte ab sofort jedes Schachturnier unter Wasser stattfinden: „Also ich hätte damit kein Problem“, scherzt sie.
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