Gewalt zu Hause: Das kannst du tun

Gewalt zu Hause: Das kannst du tun

Hauen, einschüchtern, abwerten: Gewalt in der Familie hat viele Formen. Wo du Hilfe findest.

Gewalt in der Familie kann verschieden aussehen
Foto: Adobe Stock

Florian hört, dass die Haustür laut zufällt. Dann rumpelt es. Florian hält die Luft an. Er will nicht, dass sein Vater merkt, dass er da ist und zu ihm ins Zimmer kommt. Dann gibt es nämlich bestimmt wieder Ärger. Wenn Florians Papa nicht gut drauf ist, sagt er nämlich gemeine Sachen. „Wegen euch muss ich mich jeden Tag abrackern.“ „Du bist doch nichts wert!“ Manchmal, wenn Papa sehr wütend ist, zieht er Florian an den Haaren und schubst ihn. Dann muss Florian weinen und alles wird noch schlimmer. Das, was Florian zu Hause erlebt, nennt man Gewalt in der Familie. Gewalt bedeutet nämlich nicht nur, dass man körperlich verletzt wird. Gewalt kann auch heißen, dass jemand ständig ganz gemein zu einem ist. „Ganz egal, was ein Kind auch macht, Gewalt ist absolut verboten“, erklärt Sabrina Tockner. Sie ist Psychologin (sprich: psüchologin) und Elternberaterin beim Kinderschutz-Zentrum in Graz.

Bitte, helft mir!

Immer wieder beraten Fachleute darüber, wie man Gewalt in der Familie verhindern kann und welche Gesetze es dafür braucht. „Wenn sich Kinder bei uns melden, versuchen wir gemeinsam, eine Lösung zu finden“, erklärt Sabrina Tockner. Dann wird besprochen, was das Problem ist und was dagegen getan werden kann. Manchmal sei es für die Betroffenen leichter, mit einer außenstehenden Person zu sprechen. Viele würden sich nämlich für ihr Problem schämen. „Wir hören zu, bewerten nicht, wir nehmen die Probleme ernst“, erklärt die Expertin. Sogar ohne seinen Namen zu nennen, bekommt man Hilfe. Damit sich die Situation bessert, wird oft mit der ganzen Familie geredet und gearbeitet. „Den meisten Eltern ist gar nicht bewusst, dass ihr Kind etwas so schlimm erlebt“, sagt die Expertin. Auch Eltern müssten noch vieles lernen. Fast alle würden die Hilfe gut annehmen und sogar dankbar sein.

Gute und schlechte Geheimnisse

Auf gute Geheimnisse freut man sich. Wenn du zum Beispiel für jemanden eine Überraschung planst. Solche Geheimnisse kannst du für dich behalten. Schlechte Geheimnisse machen ein ungutes Gefühl. Oder du bekommst Bauchweh davon. Über sie solltest du mit einer Vertrauensperson sprechen, auch dann, wenn es dir ein Erwachsener verboten hat.

Das alles ist Gewalt

  • körperliche Gewalt (schlagen, zwicken, an den Haaren ziehen, schubsen, hart anfassen)
  • ständig ganz grundlos angeschrien werden
  • Gewalt an Eltern oder Geschwistern miterleben
  • abgewertet und herabgesetzt werden („Du kannst nichts!“, „Du bist nichts wert!“)
  • eingeschüchtert werden („Jetzt setzt es gleich eine Ohrfeige!“)
  • ständig kritisiert werden („Mit dir muss man sich ja schämen!“)
  • gedemütigt werden („Du bist viel zu fett/mager/klein/dumm!“)
  • alle Kontakte verbieten
  • Liebesentzug („Wenn du nicht so tust, wie ich will, hab ich dich nicht lieb!“)

Das passiert bei ständiger Gewalt

  • Schlaflosigkeit
  • Unwohlsein
  • lustlos, nichts macht mehr Freude
  • man will keine Freunde mehr treffen
  • Kopfweh, Bauchweh
  • negative Gedanken kreisen
  • Wut
  • Angst vor Dingen, vor denen man früher keine Angst hatte
  • Arbeiten in der Schule und Konzentration fallen schwer

Wer hilft mir?

Wem vertraust du? Ganz egal, bei wem du dich sicher fühlst, sprich mit dieser Person über dein Problem.
Hier gibt es Hilfe:

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