Eine Kirche fährt durch die Stadt

Ein Kirche fährt durch die Stadt

In Kiruna in Nordschweden wurde eine alte Holzkirche fünf Kilometer versetzt. Grund dafür ist eine Bergbaumine unter der Stadt.

Viele Menschen wollten beim Umzug der Kirche dabei sein
Viele Menschen wollten beim Umzug der Kirche dabei sein
Imago

Kann man eine ganze Kirche auf Räder stellen und an einen anderen Ort bringen? Man kann. In der Stadt Kiruna in Schweden ist genau das vor Kurzem gelungen.

Dort wurde eine riesige, rote Holzkirche umgesiedelt. Sie zog von ihrem alten Standort fünf Kilometer entfernt an einen neuen Platz. Zwei Tage lang rollte das über 100 Jahre alte Gebäude durch die Straßen der Stadt.

Eine schwierige Fahrt

Damit das funktioniert, schoben Arbeiter schwere Plattformen unter die Kirche. Unter den Plattformen waren viele Achsen mit Rädern. Diese konnten einzeln gesteuert werden. So kam die Kirche vorsichtig durch enge Kurven und sogar durch einen Kreisverkehr.

Schnell ging das nicht. Höchstens ein Kilometer pro Stunde. Und dabei sahen Tausende Menschen live im Fernsehen oder im Internet zu. Viele fuhren extra nach Kiruna, um dabei zu sein. Auch der schwedische König Carl Gustaf stand am Straßenrand. Am Ende kam die Kirche heil an ihrem neuen Platz an.

Warum die Kirche weg musste

Der Grund dafür liegt unter der Erde. Unter der Stadt Kiruna befindet sich nämlich die größte Eisenerzmine der Welt. Seit mehr als hundert Jahren wird dort Erz abgebaut. Daraus wird später Stahl gemacht, aus dem wiederum Autos, Züge oder Maschinen hergestellt werden.

Doch weil die Mine immer tiefer ausgebaut wird, wird der Boden auch immer brüchiger. In den letzten Jahren sind daher an vielen Häusern und auf den Straßen tiefe Risse entstanden. Deshalb wurde vor über 20 Jahren beschlossen, das Stadtzentrum von Kiruna zu verlegen.

Eine Stadt zieht um

Das neue Zentrum entsteht drei Kilometer östlich. Schritt für Schritt ziehen die Menschen um. Das neue Rathaus wurde 2018 fertiggestellt, das neue Zentrum 2022.

Viele alte Häuser werden abgerissen. Besondere Gebäude wie diese alte Holzkirche werden versetzt. Bis 2035 soll der Umzug abgeschlossen sein. Den Umzug muss der Bergbaukonzern LKAB bezahlen, der mit dem Erz sein Geld verdient.

Rentiere werden gestört

Für viele Menschen in Kiruna ist dieser Umzug notwendig. Denn der Bergbau bietet den Menschen in Kiruna Arbeitsplätze. Mit dem Erz wird Geld verdient, von dem die ganze Stadt lebt. Doch nicht alle sehen das so. Einige sind auch traurig, weil mit dem Umzug vertraute Orte verschwinden.

Und weil sich das Leben mancher Menschen dort verändern wird. Vor allem für das Volk der Sámi, das schon seit sehr langer Zeit in dieser Gegend lebt. Viele Sámi halten Rentiere. Die Tiere ziehen im Sommer und im Winter auf verschiedene Weiden.

Wenn jedoch neue Straßen gebaut werden oder der Bergbau größer wird, ist das für die Rentiere ein Problem. Ihre Wege werden abgeschnitten. Für die Sámi wird es dadurch schwerer, die Tiere zu führen. Viele sagen, dass ihr Leben mit den Rentieren dadurch schwieriger geworden ist.

Die Stadt Kiruna

Lage: Kiruna liegt ganz im Norden Schwedens, oberhalb des Polarkreises.

Einwohner: Rund 20.000 Menschen leben hier.

Besonderheit: Kiruna hat die größte Eisenerzmine der Welt.

Natur: Im Winter ist es viele Wochen lang dunkel und im Sommer geht die Sonne wochenlang nicht unter.

Umzug: Weil der Boden durch den Bergbau Risse bekommt, wird die Stadt Stück für Stück drei Kilometer weiter verlegt.

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