Die Mücke, die sich einfrieren lässt
In der eisigen Antarktis können nur wenige Tiere leben. Wie das ausgerechnet eine winzig kleine Mücke schafft, haben jetzt Forscherinnen und Forscher aus Japan herausgefunden.

Die Antarktis ist ein ungemütlicher Ort. Im Winter, von Mai bis September, sinken die Temperaturen auf bis zu minus 80 Grad Celsius. Meistens weht ein heftiger Sturm. Auch im Sommer ist es nicht viel besser. Von Oktober bis April schwanken die Temperaturen zwischen minus 20 und minus 40 Grad Celsius. Nur an der Küste klettern die Temperaturen manchmal auf null Grad Celsius.
In dieser eisigen Welt überleben nur Tiere mit dickem Fell, dichten Federn und einer dicken Fettschicht, wie Pinguine, Robben und Sturmvögel. Aber es gibt auch ein winziges Insekt, die das aushält – eine kleine Mücke.
Die Mücke heißt Belgica antarctica. Sie ist nur zwei bis sechs Millimeter groß und kann nicht fliegen. Entdeckt wurde sie 1898 von belgischen Forschern, die mit dem Schiff Belgica in der Antarktis unterwegs waren. Doch erst 127 Jahre später und mithilfe moderner Technik konnten Forschende ihr Geheimnis lüften.
Wie überlebt die Mücke?
Ein Forscherteam aus Japan hat sechs Jahre lang im Labor an der Mücke geforscht. Sie fanden heraus, dass die Mücke sich mehrmals einfrieren lassen kann – und trotzdem überlebt!
Die Mücke beginnt ihr Leben als Ei. Die Larven, die Algen und Moos fressen, halten im ersten Winter eine Pause ein und sparen Energie.
Im Sommer wachsen sie weiter. Im zweiten Winter folgt eine längere Pause, die bei allen Larven gleichzeitig passiert. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, verpuppen sie sich und schlüpfen alle zur gleichen Zeit. Die erwachsenen Mücken leben nur wenige Tage, um sich zu paaren und Eier zu legen. Dann sterben sie – und alles beginnt von vorn.
Warum ist die Mücke so interessant?
Die Mücke ist deshalb so interessant, weil sie etwas kann, das viele Tiere nicht können. Sie überlebt, obwohl sie eingefroren wird. Selbst wenn sich Eis in ihrem Körper bildet, bleibt sie am Leben. Sogar dass sie austrocknet, macht ihr nichts aus.
Forscherinnen und Forscher hoffen, dass sie durch diese Mücke viel lernen können. In der Medizin könnte dieses Wissen sehr nützlich sein. Wenn man versteht, wie die Mücke das Einfrieren überlebt, könnte man vielleicht Organe wie Herz, Nieren oder Leber besser lagern, bis sie für eine Operation gebraucht werden. Auch Medikamente könnten durch dieses Wissen länger haltbar gemacht werden.
Sogar für die Weltraumforschung ist das spannend. Auf langen Reisen, zum Beispiel zum Mars, müssten Menschen extreme Kälte aushalten. Die Mücke könnte helfen, den menschlichen Körper darauf vorzubereiten
Kurz gesagt: Diese kleine Mücke könnte der Wissenschaft helfen, die Zukunft der Menschen besser zu machen.
Möchtest du mehr über die Antarktis lesen? Hier findest du unseren Lexikoneintrag.