Coronaparty und Co.: Auf der Jagd nach neuen Wörtern

Coronaparty und Co.: Auf der Jagd nach neuen Wörtern

Seit Beginn der Corona-Pandemie sprießen neue Wörter wie die Schwammerl. Doch wie kommt ein Wort überhaupt ins Wörterbuch?

Sprache und Wörter verändern sich im Laufe der Zeit
Foto: Adobe Stock

Impfdrängler oder Corona-Matte: Seit Beginn der Corona-Pandemie sind rund 1200 neue deutsche Wörter entstanden. Das hat eine Sprachforscherin des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Deutschland nachgezählt. Viele davon kann man jeden Tag in der Zeitung lesen. Einige davon haben es auch schon in unser Lexikon geschafft, zum Beispiel Coronaparty oder Gurgeltest.

Die Sprachforscherin sagt, dass noch nie in der modernen Zeit so viele Wörter innerhalb von so kurzer Zeit in einer Sprache entstanden seien. Das sei nur deshalb so, weil die Corona-Pandemie wirklich alle Menschen betrifft. Sie glaubt sogar, dass es noch mehr werden, solange die Pandemie nicht zu Ende ist.

Wie kommt ein Wort ins Wörterbuch?

Ob es alle neuen Wörter auch ins Wörterbuch schaffen, ist fraglich. Wie das normalerweise funktioniert, erklärt Christiane Pabst. Sie ist die Chefredakteurin des „Österreichischen Wörterbuchs“.

Wenn Menschen nicht wissen, wie ein Wort geschrieben wird, dann schauen sie in einem Wörterbuch nach. Für die deutsche Sprache gibt es viele verschiedene Wörterbücher, zum Beispiel das „Österreichische Wörterbuch“ (ÖWB) oder den „Duden“. Der „Duden“ wird in Deutschland gemacht. Alle paar Jahre werden Wörterbücher überarbeitet und neu veröffentlicht.

Warum ist das so?

Die deutsche Sprache verändert sich ständig. Manche Wörter werden nicht mehr oder selten verwendet oder haben eine andere Bedeutung bekommen. Andere Wörter wiederum sind neu oder werden aus einer anderen Sprache eingeführt. Zum Beispiel das englische Wort „nice“ (sprich: nais), das „nett“ bedeutet. Weil viele Jugendliche das Wort in letzter Zeit auch im Deutschen verwenden, ist es jetzt auch im „Duden“ zu finden. Die Macherinnen und Macher eines Wörterbuches beobachten all diese Veränderungen in der deutschen Sprache und schreiben sie dann nieder.

Auf Wörterjagd

„Wir halten unsere Augen und Ohren offen und schauen, welche neuen Wörter in Zeitungen, im Fernsehen oder in sozialen Medien verwendet werden. Dann sammeln wir sie auf einer Beobachtungsliste“, erklärt Christiane Pabst. Mithilfe eines Computerprogramms wird dann in einer Sammlung von Zeitschriften, Zeitungen und Büchern überprüft, wie oft die Wörter verwendet werden. Und auch, in welchem Zusammenhang. „Das Wort Coronakrise wird mit Sicherheit in unser nächstes Wörterbuch kommen“, weiß die Expertin.

Christiane Pabst arbeitet natürlich nicht alleine. Sie hat auch viele Beraterinnen und Berater, die sie auf neue Wörter aufmerksam machen. Das sind Fachleute, die sich auf einem bestimmten Gebiet gut auskennen, zum Beispiel mit der Sprache, die für Gesetze verwendet wird, oder eben der Jugendsprache. Welches Wort letztendlich wirklich im ÖWB gedruckt wird, entscheidet aber die Chefredakteurin.

Rechtschreibung

Wie ein Wort geschrieben wird, legt der sogenannte „Rat für deutsche Rechtschreibung“ fest. Das ist eine Gruppe von Fachleuten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern, in denen Deutsch gesprochen wird. Auch Christiane Pabst ist ein Mitglied dieser Gruppe. Im Rat wird zum Beispiel auch entschieden, wie ein englisches Wort im Deutschen geschrieben wird.

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