Müde und erschöpft: Immer mehr Kinder fasten im Ramadan
Ende Februar hat für Muslime der Fastenmonat Ramadan begonnen. Eigentlich gilt das Fasten nur für Erwachsene. Aber auch immer mehr Kinder fasten. Das sorgt für Probleme in den Schulen.

Gläubige verzichten den ganzen Tag auf Essen und Trinken. Kein Frühstück, kein Mittagessen, keine Jause, nicht einmal ein Glas Wasser zwischendurch: Erst wenn die Sonne untergegangen ist, dürfen Musliminnen und Muslime etwas essen. So lauten die Regeln im Fastenmonat Ramadan. Der Ramadan gehört zu den fünf wichtigsten Regeln im Islam.
In diesem Jahr hat die Fastenzeit am 28. Februar begonnen und dauert bis zum 30. März, also einen Monat. Für Erwachsene bedeutet diese Zeit, mehr über Gott nachzudenken und so ihren Glauben zu stärken. Doch nicht jeder muss fasten. Ausgenommen davon sind kranke Menschen und Kinder bis etwa 12 oder 13 Jahre.
Müde im Unterricht
Doch jetzt berichten immer mehr Lehrerinnen und Lehrer in Österreich, dass sogar schon Sechsjährige den ganzen Tag auf Essen und Trinken verzichten. Das Problem: Viele Kinder leiden darunter. Sie haben Kopfschmerzen, sind müde und können sich kaum konzentrieren. Manche kippen sogar um. Vor allem der Sportunterricht ist für sie zu anstrengend. Viele Kinder nehmen deshalb während des Ramadan nicht mehr daran teil.
Der Druck der Gruppe
Viele Kinder sehen ihre Eltern, Geschwister oder Freunde fasten und wollen es ihnen nachmachen. Sie wollen zeigen, dass sie es auch können. Wenn sie den ganzen Tag durchhalten, sind sie stolz.
Manchmal spielt auch der Zwang einer Gruppe eine Rolle. Wenn viele Freundinnen und Freunde fasten, wollen manche Kinder nicht die Einzigen sein, die essen und trinken. Manche haben Angst, ausgeschlossen oder ausgelacht zu werden, wenn sie nicht fasten.
Auch die sozialen Medien haben einen Einfluss auf die Kinder. Influencer und ältere Jugendliche berichten dort, wie wichtig das Fasten ist. Sie erzählen, wie gut sie sich fühlen und wie stark sie sind. Das kann Druck aufbauen, vor allem auf jüngere Kinder, die alles richtig machen wollen.
Fasten nicht als Pflicht
Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat festgestellt, dass immer mehr Kinder fasten, obwohl sie es nicht müssen. Sie hat deshalb eine Empfehlung herausgegeben: Kinder sollen nur dann fasten, wenn sie alt genug sind und sich dabei wohlfühlen. Niemand sollte sich gezwungen fühlen oder aus Angst mitmachen.
Die IGGÖ rät Eltern, mit ihren Kindern zu sprechen und ihnen zu erklären, dass Gesundheit immer wichtiger ist als Fasten. Wenn sich ein Kind schwach oder müde fühlt, soll es essen und trinken. Auch Schulen sollten darauf achten, keinen Druck auszuüben.
Fasten geht auch anders
Fasten bedeutet nicht nur, auf Essen und Trinken zu verzichten. Wer fasten will, kann auch auf andere Dinge verzichten. Zum Beispiel weniger Süßigkeiten essen, das Handy eine Zeit lang weglegen oder keine Videospiele spielen. Stattdessen kann man sich mehr Zeit für die Familie und Freunde nehmen, ein Buch lesen oder jemandem helfen.
Was ist religiöses Fasten?
In vielen Religionen gehört das Fasten dazu. Menschen verzichten dabei für eine bestimmte Zeit auf Essen oder bestimmte Lebensmittel, und denken mehr über ihren Glauben nach.
Im Christentum gibt es die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Sie beginnt am Aschermittwoch und erinnert daran, dass Jesus 40 Tage in der Wüste gefastet hat.
Im Judentum gibt es mehrere Fastentage im Jahr. Der wichtigste ist Jom Kippur, der Versöhnungstag. Auch in der Bibel wird berichtet, dass König David fastete, als sein Sohn schwer krank war.
Im Islam gehört das Fasten zu den fünf wichtigsten Regeln des Glaubens. Während des Ramadan dürfen Musliminnen und Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und trinken. Kinder und kranke Menschen sind davon ausgenommen.
Im Hinduismus gibt es viele Fastentage, an denen Gläubige auf bestimmte Speisen oder Mahlzeiten verzichten.
Im Buddhismus fasten vor allem Mönche und Nonnen. Sie verzichten nach dem Mittagessen auf weitere Mahlzeiten, um sich so mehr auf ihren Glauben konzentrieren zu können.
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