Kann man beim Computerspielen auch etwas lernen?
Viele Leute sagen: Computerspiele sind schlecht. Ein Experte verrät, warum das nicht stimmt.
Gemeinsam mit „Super Mario“ böse Monster besiegen oder in schnellen Autos um die Wette fahren: Spiele für den Computer, das Handy oder die Konsole können großen Spaß machen. Und man kann viel lernen. Das sagt zumindest Fares Kayali. Er ist Professor an der Universität Wien und kennt sich gut mit Kindern und Computerspielen aus. Er sagt: „Manche Spiele helfen Kindern dabei, logisch zu denken und Probleme zu lösen. Dabei geht es auch um Dinge wie eine schnellere Reaktion oder Kreativität.“ Außerdem erklärt der Experte, dass man durch Gruppenspiele lernt, wie man am besten in einem Team zusammenarbeitet. Auch in Schulen werden immer öfter Computerspiele zum Lernen verwendet, zum Beispiel eine eigene Ausgabe von „Minecraft“ (sprich: maincräft) für Schulen. Lehrerinnen und Lehrer verwenden das Spiel, um Kindern Physik oder Mathematik beizubringen. Bei Minecraft gibt es nämlich ganz viele Beispiele, wo man rechnen muss.
Computer als kleines Helferlein
Fares Kayali erzählt, dass es sogar Spiele gibt, die kranken Kindern helfen können. Ein Beispiel dafür ist „Interacct“ (sprich: intaäkt). Das ist ein Programm für Kinder, die Krebs haben. Laden diese Kinder das Spiel auf ihr Handy oder den Computer, können sie so etwas wie ein Gesundheitstagebuch führen. In dem Spiel kann man nämlich festhalten, wie viel man gegessen und getrunken hat, ob man Fieber hat oder an Übelkeit leidet oder andere Schmerzen hat. Diese Daten werden im Spiel gesammelt und an echte Ärztinnen und Ärzte geschickt. Dadurch weiß das Krankenhaus immer ganz genau, wie es den krebskranken Kindern geht. Und man kann den Kindern noch besser helfen, wieder gesund zu werden. Dafür bekommen die Kinder Punkte, für die sie dann im Spiel Fantasiemonster auswählen und damit lustige Sachen machen können.
Achtung, Sucht!
Kayali warnt aber auch vor einer Sache: „Computerspiele können süchtig machen“, sagt er. Aber ist jeder, der seine Freizeit gerne mit dem Computerspielen verbringt, süchtig? Nein. Als süchtig wird eine Person dann bezeichnet, wenn sie die Kontrolle darüber verloren hat, wie oft und wie lange sie spielt. Diesen Menschen ist meistens auch nichts anderes mehr wichtig: Sie vernachlässigen Familie, Freunde, Schule und Hobbys. Oft können sie gar nicht mehr unterscheiden, was wichtiger ist: für einen Test lernen oder weiterspielen. Sobald Betroffene nicht spielen können, bekommen sie sogenannte Entzugserscheinungen. Das bedeutet, sie werden nervös, unzufrieden oder sogar aggressiv. So eine Sucht kann sehr belastend sein, weshalb sie mittlerweile auch als Krankheit gilt. Ganz wichtig: Ist eine Person süchtig, muss sie damit nicht allein bleiben. Es gibt sogar eigene Ärztinnen und Ärzte, die bei diesem Problem weiterhelfen können.
Bist du zu viel am Computer?
Kannst du nur noch an deinen Computer denken? Brauchst du deshalb jemanden zum Reden? Die kostenlose Beratung „Rat auf Draht“ hilft dir. Und zwar rund um die Uhr unter der Telefonnummer 147 (ohne Vorwahl). Du traust dich nicht anzurufen? Kein Problem! Es gibt auch eine schriftliche Beratung. Montag bis Freitag von 18 bis 20 Uhr kannst du auf der Website von „Rat auf Draht“ Beraterinnen und Beratern schreiben. Das ist die Adresse: www.rataufdraht.at
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