Wenig Lohn, viel Arbeit: Billigmode kostet Menschenleben
Vor zehn Jahren ist eine Kleiderfabrik in Bangladesch eingestürzt. Dieser Unfall erinnert uns daran, dass Billigmode tatsächlich Menschenleben kosten kann.
Wie manche Frauen den Einsturz der Kleiderfabrik in Sabhar (Bangladesch) überlebt haben, grenzt an ein Wunder. Viele, viele Stunden sind sie unter den Trümmern gelegen, konnten sich nicht bewegen und hatten schreckliche Schmerzen.
Vor zehn Jahren, am 24. April 2013, ist das neunstöckige Fabriksgebäude in sich zusammengefallen. Mehr als 1100 Menschen kamen dabei ums Leben. Hunderte Näherinnen wurden so schwer verletzt, dass sie nie wieder arbeiten werden können.
Hauptsache billig
Dieses Unglück vor zehn Jahren hat vor allem eines gezeigt: Und zwar, wie schlecht die Arbeitsbedingungen in diesem Land waren. Dabei ging es um Dinge wie:
- Zehn, zwölf, manchmal auch 16 Stunden am Tag sind die Arbeiterinnen vor der Nähmaschine gesessen. Am Ende eines Tages haben sie 300 Ärmel, 300 Kragen oder 300 Knopfleisten an 300 Hemden angenäht und kaum etwas verdient.
- Ihr Monatslohn hat weniger als 30 Euro betragen. Deshalb ist für sie nicht einmal ein T-Shirt um sieben Euro leistbar gewesen. Denn die Kleidung, die in diesen Fabriken gemacht wird, ist ja auch für reiche Länder in Europa und für Geschäfte in den USA bestimmt.
- Dort sorgt niemand dafür, dass die Fabriken sicher sind. Die Häuser sind oft schlecht gebaut. In vielen Fabriken gibt es keine Fluchtwege. Daher sterben bei einem Unglück, wie einem Brand zum Beispiel, oft viele Näherinnen.
Billigmode: Und heute?
Die gute Nachricht zuerst: Nach dem Unglück haben sich einige Dinge verbessert. Die Fabriken im Land werden nun zum Beispiel besser überwacht. Außerdem bekommen die Näherinnen auch einen besseren Lohn als vor zehn Jahren. Trotzdem müssen die Arbeiterinnen in Bangladesch weiterhin sehr hart arbeiten, um Geld zu verdienen. Die wenigsten können von ihrem Lohn ein sorgenfreies Leben führen. Wirklich fair ist das also nicht.
Hinzu kommt, dass bei der Herstellung von Kleidung giftige Stoffe eingesetzt werden. Darunter leidet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen geht also weiter.